Auto von Familie H. mit vier Kindern weggespült
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Drama bei Unwetter in Jaun FR:Familie H. rutschte eine Stunde durch die Dunkelheit

Drama bei Unwetter in Jaun FR: «Wir sind eine Stunde nur gerutscht – bis die Rega kam»
Auto von Familie mit vier Kindern in Jaun FR weggespült

Das Unwetter am Mittwochabend wird für die Familie H.* zum Drama: Vater, Mutter und die vier Kinder werden in ihrem Auto von einer Wasserflut weggespült. Eine Stunde lang sind sie gefangen, rutschen in der Dunkelheit durch die Gegend.
Publiziert: 23.07.2020 um 02:22 Uhr
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Aktualisiert: 23.07.2020 um 13:21 Uhr
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So sah das Fahrzeug am nächsten Tag aus.
Foto: Kantonspolizei Freiburg
Nicola Imfeld

Über die Kantone Bern, Freiburg und Wallis sowie teilweise die Innerschweiz sind am Mittwochabend heftige Gewitter gezogen. In Emmetten im Kanton Nidwalden löste ein Blitzeinschlag einen Brand im Dachstock eines Einfamilienhauses aus. Im Kanton Wallis bei Salvan blockierten zwei Steinniedergänge die Strasse derart, dass mehrere Personen evakuiert werden mussten. Allerdings wurde niemand verletzt, wie es von der Kantonspolizei hiess.

Besonders dramatisch verlief der Mittwochabend für die sechsköpfige Familie H. aus der Ostschweiz, die in den Freiburger Alpen in den Ferien weilen. Für sie verkommt das Unwetter zu einem wahren Albtraum! «Wir wollten kurz vor 22 Uhr wieder hoch zu unserer Alphütte, die sich in der Gemeinde Jaun befindet», sagt Familienvater M. H. * (43) gegenüber BLICK. Dorthin wären es nur noch rund 200 Meter gewesen.

«Die Kinder haben geschrien»

Im Familienauto sitzen seine Frau (36) und die vier Kinder, die zwischen vier und zehn Jahre alt sind. «Plötzlich kam viel Wasser auf die Bergstrasse, die Fluten schossen über uns hinweg», erzählt er. Die Familie ist gefangen, es geht weder vorwärts noch rückwärts. «Ich habe die Handbremse angezogen, aber das Fahrzeug hat sich trotzdem bewegt.»

H. alarmiert die Polizei. Draussen ist es mittlerweile stockfinster. «Wir sind eine Stunde nur gerutscht. Die Kinder haben geschrien», sagt er. Es brauche viel, dass er Angst habe, so der Familienvater. «Aber das war echt heftig. Ich habe nichts gesehen und hatte dementsprechend keine Ahnung, was mit uns passiert.»

«Wir stehen unter Schock»

Nach rund 60 angsteinflössenden Minuten folgt die Rettung: Zwei Feuerwehrautos kommen die Bergstrasse hoch, die Einsatzkräfte befreien die Familie aus ihrem Auto. Dann wird die sie von der Rega ins Tal geflogen. «Wir stehen unter Schock. Aber zum grossen Glück geht es uns allen gut», sagt der Familienvater.

Sein Auto steckt immer noch auf der Bergstrasse fest – der Autoschlüssel steckt noch. «Das ist futsch, so viel ist klar», ist sich H. sicher. Was nun mit seinem Fahrzeug geschieht, ist unklar. «Wir haben keine frische Kleidung, alles ist in der Alphütte.» Wann seine Familie wieder nach Jaun kann und ob sie die Ferien trotz dem Drama fortsetzen, weiss H. noch nicht. «Das besprechen wir am Donnerstag in aller Ruhe. Jetzt müssen wir das zuerst einmal verdauen.»

Wie die Kantonspolizei Freiburg mitteilt ist die betroffene Oberbachtalstrasse momentan gesperrt. Die Arbeiten zur Sicherung und Räumung der Strasse seien im Gange und werden mehrere Tage dauern.

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