Rätselhaftes Zugunglück in Airolo TI
Warum musste Ciro R.* (40) sterben?

Am Dienstagmorgen überfährt eine S-Bahn der Tilo zwei Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes. Jetzt wird ermittelt, warum das Gleis nicht gesperrt war.
Publiziert: 06.02.2019 um 21:37 Uhr
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Opfer des Zugunglücks am Dienstagmorgen in Airolo: Ciro R.* (†40).
Foto: Facebook
Myrte Müller

Ciro R.* (†40) ist ein erfahrener Mann. Seit Jahren arbeitet der gebürtige Süditaliener mit Schweizer Pass für den Sicherheitsdienst Seguritrans. Er kontrolliert unter anderem für die SBB den Schienenzustand in der Leventina TI. Gewissenhaft sei er stets gewesen, sagen Kollegen zu «Ticinonline». BLICK hört im Kollegenkreis: Ciro R. habe auch gerne und viel Überstunden geschoben. Und dann geschieht das Unfassbare. 

Es ist Dienstagmorgen. Der Sicherheitsmann und sein Kollege (39) wollen in Airolo TI die Schienen inspizieren. Sie begeben sich auf einen Wagen in den alten Gotthardtunnel. Was sie nicht ahnen: Kurz vor 9 Uhr verlässt auch die S-Bahn der Tilo den Bahnhof von Airolo TI in Richtung Erstfeld UR. 

Der Zug rast in das dunkle Südportal des Tunnels. Der 39-jährige Arbeiter aus Locarno TI schafft noch den Sprung zur Seite. Ciro R. aber wird voll erfasst und stirbt noch vor Ort. Sein Kollege wird schwer verletzt und mit dem Helikopter der Rega ins Civico-Spital nach Lugano TI geflogen.

Gleis hätte gesperrt werden müssen

«Ein Unglück, das nicht hätte passieren dürfen», sagt ein SBB-Mitarbeiter zu BLICK. «Normalerweise wird bei einer derartigen Kontrolle das Gleis für den Zugverkehr gesperrt. Möglicherweise liegt hier ein Kommunikationsfehler vor.» 

Ob nun ein technischer Defekt oder menschliches Versagen zum Drama führte, müssen die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft klären. Der Familie und den Freunden von Ciro R. bleibt nur die tiefe Trauer. Das Opfer war Vater eines kleinen Sohnes (5) und einer Tochter (8), die jetzt beide begreifen müssen, dass der Papa nie wieder von der Arbeit heimkehrt.

Amateurmannschaft trauert um Fussball-Gschpändli

Ciro R. sei ein Mann mit einem grossen Herzen gewesen, heisst es im Freundeskreis. Stolz auf seine apulische Heimat. Sehr fleissig im Beruf. Und ein leidenschaftlicher Fussball-Spieler. Ciro R. kickte regelmässig im Mittelfeld der Amateurmannschaft FC Real Latinos. «Wir, die Gefährten im Spiel, auf der Arbeit und im Leben teilen den unglaublichen Schmerz, der uns heute widerfahren ist», heisst es im Eintrag auf der Facebook-Seite der Mannschaft. «Auch wenn wir wissen, dass du nun bei den Engeln bist – dich nicht mehr an unserer Seite zu haben, tut weh.»

Ein Fussball-Kumpel der Mannschaft Real Cugnasco, Giovanni Mancini, kommentiert: «Mir fehlen die Worte ... in dieser so schweren Stunde gedenke ich meines aufrichtigen und wertvollen Gegenspielers. Unsere Mannschaft nimmt seine Familie und seine Freunde in die Arme.»

Auch aus dem Arbeitsumfeld kommt Beileid. Die Bahn sei wie eine grosse Familie, sagt SBB-Maschinist Jean-Claude Carcano zu BLICK. «Wir Bähnler stehen den Hinterbliebenen und Betroffenen sehr nahe. Solche Unglücke brechen uns das Herz.»

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