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Das Coronavirus hat die Schweiz noch immer im Griff.
Foto: keystone-sda.ch
Sven Ziegler
Zahlen
- Rückblick: Ende März verzeichnete das Bundesamt für Gesundheit bis 1450 Neuinfektionen pro Tag. Das war der Höhepunkt. Mit dem Lockdown sanken die Zahlen, Anfang Juni wurden nur noch einstellige Neuansteckungen gemeldet. Seit Juli steigen die Werte wieder an, zuletzt immer stärker.
- Ausblick: Zum ersten Mal seit April wurden vergangene Woche wieder mehr als 500 Infektionen in 24 Stunden gemeldet. Epidemiologen warnen, dass durch den nachlässigen Umgang mit dem Virus die Zahlen weiter steigen werden. Das BAG lässt noch am Donnerstag verlauten, die Lage sei «unter Kontrolle».
Verläufe
- Rückblick: Waren zu Beginn der Pandemie vor allem jüngere Personen betroffen, zeigte sich rasch: hospitalisiert werden müssen vor allem Personen im Rentenalter. Ältere sterben auch häufiger an der Covid-Erkrankung. In den Sommermonaten steckten sich primär jüngere Personen an, die Krankheitsverläufe waren weniger schwer, die Hospitalisationen blieben auf niedrigem Niveau.
- Ausblick: Seit einigen Wochen kehrt der Trend, nun stecken sich wieder vermehrt ältere Personen an. Auch die Hospitalisationsrate steigt. Mit der zunehmenden Verbreitung von Sars-CoV-2 nimmt automatisch auch die Gefährlichkeit des Virus zu: Je mehr Risikopersonen krank werden, desto mehr schwere Verläufe gibt es.
Wirtschaft
- Rückblick: Durch den Lockdown erlitt ein Grossteil der Unternehmen massive Einbrüche ihrer wirtschaftlichen Tätigkeit. Die unklare Lage auf internationalen Märkten erschwerte die Situation zusätzlich. Seit dem Ende des Lockdowns hat sich der Markt etwas erholt, aber noch immer kämpfen viele Firmen mit Problemen. In den vergangenen Wochen kam es vermehrt zu Entlassungen.
- Ausblick: Für das Jahr 2020 erwartet die Expertengruppe des Bundes einen Wirtschaftsrückgang von 6,2 Prozent. Zwar spricht das Staatssekretariat für Wirtschaft Seco optimistisch von einer «leichten Erholung» – die aber dürfte durch die anhaltende Pandemie und erneut steigende Fallzahlen weniger stark ausfallen als erhofft. Konkrete Zahlen nennt das Seco auf Anfrage nicht, eine neue Prognose wird im Oktober veröffentlicht.
Gesundheitssektor
- Rückblick: Zu Beginn der Pandemie waren Schutzmaterial und medizinisches Material Mangelware. Das Gesundheitspersonal musste zum Teil benutzte Hygienemasken erneut tragen. Spitäler versuchten, Bestellungen mehrmals aufzugeben – in der Hoffnung, Lieferungen schneller zu erhalten. Mittlerweile hat sich der Markt beruhigt.
- Ausblick: Die Lager der Armeeapotheke und der Spitäler sind aktuell gut gefüllt. Der Kampf um Schutzmaterial hat sich beruhigt. Kantone und Spitäler wurden zudem angehalten, einen Vorrat für mindestens 40 Tage anzulegen.
Tests
- Rückblick: Wochenlang wurde an Tests geforscht. Es folgte eine kurzfristige Überflutung mit halb seriösen Produkten, bis grosse Firmen den Durchbruch schafften. Mittlerweile kann das Coronavirus mit dem sogenannten PCR-Test nachgewiesen werden, bei dem ein Abstrich durch die Nase vorgenommen wird. Daneben gibt es auch Tests, die mittels Antikörpern im Blut nachweisen sollen, ob Untersuchte schon einmal infiziert waren. Noch ist allerdings unklar, wie zuverlässig diese Tests sind.
- Ausblick: Derzeit werden rund 15 000 Tests pro Tag durchgeführt. Die Schweizer Labors können pro Tag derzeit 20 000 von ihnen auswerten. In den kommenden Wochen dürfte allerdings deutlich mehr getestet werden. Um eine Überforderung der Labors zu vermeiden, werden neue Maschinen beschafft. So sollen künftig bis 30 000 Auswertungen pro Tag möglich sein. Roche will zudem einen Schnelltest auf den Markt bringen, der ein Resultat in 15 Minuten aufzeigen soll.
Impfungen
- Rückblick: Durch anfängliche Vertuschung durch chinesische Behörden begann die Suche nach einem Impfstoff mit Verzögerung. Dann ging es schnell. Steve Pascolo, Impfstoffforscher an der Uni Zürich: «Die Chinesen haben Anfang Januar die Sequenz veröffentlicht und bereits im März konnte Moderna mittels mRNA-Methode (einem genetischen Verfahren; Red.) den ersten Probanden einen Impfstoff spritzen. Das war eine Revolution.»
- Ausblick: Pascolo ist überzeugt: «Bis Ende Jahr wird der entsprechende Impfstoff auf dem Markt sein, sofern es nicht zu Zwischenfällen kommt. Das ist viel schneller als geplant.» Die Schweiz hat sich vorerst 4,5 Millionen Dosen des Pharma-Unternehmens Moderna gesichert. Das reicht für rund zwei Millionen Leute.
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Coronavirus
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
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