Nicht mehr Barkredite sind nach den Steuern die zweithäufigste Schuldenursache in der Schweiz, sondern die Krankenkassen, berichtet die «SonntagsZeitung». Immer mehr Menschen können ihre Krankenkassenprämien nicht mehr bezahlen.
Mittlerweile seien die Prämien der zweithäufigste Grund für Zahlungsrückstände. Das würden Erhebungen des Bundesamts für Statistik und der Schuldenberatung Schweiz zeigen, des Dachverbands der 38 regionalen Schuldenberatungsstellen. «Die Personen mit kleinem Einkommen bis weit in die Mitte der Mittelschicht werden dadurch jedes Jahr ärmer. Die Schmerzgrenze ist für viele Haushalte überschritten», wird Sébastien Mercier, Geschäftsleiter der Schuldenberatung Schweiz, zitiert. 6,4 Prozent der Bevölkerung würden in einem Haushalt leben, der mindestens einmal die Krankenkassenprämien nicht rechtzeitig bezahlen konnte.
Von 17 auf 53 Prozent in 22 Jahren
Die genausten Zahlen hat laut Bericht Mario Roncoroni von der Berner Schuldenberatung. Er erfasst seit 1995, welche Art von Schulden die Menschen haben, die ihn um Hilfe bitten. Der Trend sei beunruhigend: Zu Beginn hatten nur 17 Prozent seiner Klienten Krankenkassenschulden, 2017 waren es bereits 53 Prozent. In der gleichen Zeit sei die Zahl der Überschuldeten, die ihre Barkredite nicht mehr abzahlen können, von 67 auf 30 Prozent gesunken.
Doch zu einer billigeren Kasse wechseln ist nicht so einfach, berichtet die «SonntagsZeitung». Zuerst müsse alles zurückbezahlt werden. (vof)