Restaurant Bären bietet Lehrstelle an
Timo darf endlich arbeiten

Menschen mit Behinderung haben auf dem Arbeitsmarkt kaum Chancen. Das bekam auch Timo (17) zu spüren. Jetzt meldet sich ein Gastronom: Christian Mettler bietet dem Jugendlichen mit Down-Syndrom eine Lehrstelle an.
Publiziert: 15.08.2018 um 08:29 Uhr
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Aktualisiert: 15.10.2018 um 10:15 Uhr
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Gastronom Christian Mettler betreibt das Hotel und Restaurant Bären in Oberbottigen BE.
Foto: Peter Gerber
Helena Schmid

Timo H.* (17) hat einen Traum: Er möchte Koch werden. Doch für den Jugendlichen gestaltet sich die Lehrstellensuche schwierig. Er wurde mit dem Down-Syndrom geboren. Menschen mit Behinderung sind auf dem Schweizer Arbeitsmarkt benachteiligt. Sie leben und arbeiten häufig in Institutionen – abgeschottet von der übrigen Gesellschaft.

Dieses Schicksal soll Timo erspart bleiben. «Wir werden dafür kämpfen, dass Timo in einem normalen Betrieb zusammen mit Menschen ohne Behinderung arbeiten darf», sagen seine Eltern.

«Er hat diese Chance verdient»

Nachdem BLICK über den 17-Jährigen berichtet hat, meldet sich Leser und Gastronom Christian Mettler (35). Er führt das Hotel und Restaurant Bären in Bern. Er würde Timo eine Lehre anbieten «Er hat diese Chance verdient. Wenn er wirklich arbeiten will, sollte er das dürfen. Da spielt die Behinderung keine Rolle», sagt Mettler.

Die Lehre würde zwei Jahre dauern, Timo hätte aufgrund seiner Behinderung weniger Schulstoff als die anderen Gastronomie-Lehrlinge. Doch er würde im Bären mit Menschen ohne Behinderung arbeiten – wie es sein Wunsch war.

«Am Ende erhält er ein Fähigkeitszeugnis. Damit kann er sich überall bewerben», so der Wirt, der vor zwei Jahren einen Jugendlichen mit Lernschwäche ausgebildet hat. «So gelang ihm der Sprung in die Arbeitswelt», erzählt er.

Die Familie hat nun Hoffnung

Timo und seine Familie freuen sich «Wir werden uns sicher persönlich bei Herrn Mettler melden und uns bedanken», sagt sein Vater.

Zurzeit hätten sie noch einen anderen Betrieb im Auge: Das Restaurant Provisorium 46, in dem Timo schnuppern durfte. «Dort laufen noch Abklärungen, ob man ihm eine Ausbildung anbieten kann. Auf jeden Fall hat es Timo im Provisorium gut gefallen und er würde gerne dort anfangen», so der Vater weiter.

Familie H. ist hoffnungsvoll. «Wir glauben fest daran, dass Timo einen Ausbildungsplatz finden wird.» 

* Name der Redaktion bekannt

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