Was hat Heinz H. (67) dieses Mal verbrochen?
Oltner Mädchenhändler erneut verhaftet!

Viereinhalb Jahre Knast fasste Heinz H. (67) aus der Region Olten SO. Unter anderem wegen Menschenhandel. Doch kaum war er draussen, soll er schon wieder ans grosse Geld gedacht haben. Jetzt hat ihm die Polizei erneut einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Publiziert: 01.02.2019 um 23:11 Uhr
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Aktualisiert: 02.02.2019 um 12:28 Uhr
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BLICK enthüllte im März 2006, dass gegen Heinz H. (67) unter anderem wegen Menschenhandel ermittelt wird. Später wurde er zu viereinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Jetzt sitzt er erneut in U-Haft.
Ralph Donghi, Nicolas Lurati

Heinz H.* (67) scheint es nie zu lernen. Viereinhalb Jahre kassierte der gelernte Metzger aus der Region Olten SO im Jahr 2011 am Bundesstrafgericht in Bellinzona – weil er mindestens 40 Brasilianerinnen zur Prostitution gezwungen hatte. Jetzt zeigen BLICK-Recherchen: Der Ex-Bordell-Betreiber wurde erneut verhaftet!

H. soll kürzlich bei Lausanne in einem Auto von der Polizei gestoppt worden sein. Ob er nach seiner abgesessenen Strafe erneut observiert oder wegen einer Auffälligkeit angehalten wurde, ist unklar.

Drogen und Bargeld sichergestellt?

Sicher ist: H. wurde auf den Polizeiposten mitgenommen. Später fand bei ihm eine Hausdurchsuchung statt. Offenbar wurden Drogen und Bargeld sichergestellt.

War H. in finanziellen Nöten? Möglich. Denn er wurde vor Gericht nicht nur wegen mehrfachem Menschenhandel und Förderung der Prostitution schuldig gesprochen, ihm wurden auch Ersatzforderungen von 600'000 Franken aufgebrummt – so viel soll H. im Milieu verdient haben.

Seine Bordelle musste er damals schliessen

In seinem Umfeld glaubt man nicht, dass H. erneut mit Prostituierten handelte. Er musste seine Bordelle nach seiner ersten Verhaftung schliessen. Deshalb wird vermutet, dass er heute anders illegal Geld verdient. Ebenfalls möglich. Denn das Gericht hatte H. auch wegen Widerhandlung gegen das Betäubungsmittelgesetz und Geldwäscherei verurteilt.

Jetzt sitzt H. erneut in Haft. Wie 2006, als er nach einer zweijährigen Beschattung durch die Bundesanwaltschaft verhaftet wurde. 457 Tage schmorte er in U-Haft – dann kam er bis zum Prozess frei. Vor Gericht sagte er, er sei bei den Prostituierten «nur der Vermieter der Räume» gewesen. Doch das Gericht nannte ihn einen «Profi auf seinem Gebiet» – und verurteilte ihn.

Helfer kassierten bedingte Strafen

Weil H. damals einen grossen Teil der Strafe bereits abgesessen hatte und im Knast keine Probleme machte, wurde er nach etwas über einem Jahr entlassen.

Jetzt scheint H. erneut ein Verfahren am Hals zu haben. Ob auch wieder Handlanger verhaftet wurden, ist unklar. In Bellinzona jedenfalls wurden auch vier Helfer verurteilt. Zu bedingten Strafen.

Familie distanziert sich noch mehr von ihm

Das Umfeld von Heinz H. ist ob seiner erneuten Verhaftung enttäuscht. Er habe doch eine Frau, zwei Kinder und drei Geschwister. Diese würden sich jetzt noch mehr von ihm distanzieren.

Die Waadtländer Kantonspolizei bestätigt gegenüber BLICK, dass die Waadtländer Staatsanwaltschaft zurzeit den Fall behandelt. Aufgrund der laufenden Ermittlungen könne diese keinen Kommentar abgeben.

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