Marc Rysers (59) Enduro-Park droht die Schliessung
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Behörden vergessen Einzonung:Marc Rysers (59) Enduro-Park droht die Schliessung

Töff-Fun-Park in Villmergen AG droht wegen Behörden-Zoff die Schliessung
«Warum muss ich abfahren?»

Seit Jahren betreibt Marc Ryser (59) in Villmergen AG einen Enduro-Park. Seine Elektro-Boliden produzieren keine Abgase und sind leise. Zu seinen Kunden gehören sogar Polizeikorps. Trotzdem droht die Schliessung. Der Grund: ein sogenanntes Zonenproblem.
Publiziert: 19.09.2019 um 08:14 Uhr
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Aktualisiert: 19.09.2019 um 15:20 Uhr
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Marc Ryser (59) mit seinem Hund Baddy (11). Wenn er die Umzonung seines Grundstücks nicht schafft, muss er seinen Park schliessen.
Foto: Beat Michel
Beat Michel

Plötzlich geht es für Marc Ryser (59) um die Existenz. Sein Enduro-Park am Rand von Villmergen AG ist auf einmal illegal. Über die Jahre hat er auf seinem Land eine Motocross-Piste mit hochmodernen Elektro-Töffs aufgebaut. Superökologisch: Die Batterien werden zum grossen Teil mit eigenen Solarzellen geladen. Doch vor drei Monaten kamen plötzlich Kantonsbeamte vorbei. Man stellte fest, dass der Töff-Fun-Park streng genommen in der falschen Zone liegt – also illegal ist. Der Motocross-Crack kann es nicht fassen und fragt: «Warum muss ich jetzt plötzlich abfahren?»

Das Problem: Das Land von Marc Ryser liegt in der Landwirtschaftszone. Obwohl der Boden noch nie von Bauern beackert wurde – oder je eine Kuh dort Gras frass. Trotzdem sollen nun Motorradtrainings tabu sein. Da spielt es auch keine Rolle, dass die Boliden mit Strom betrieben werden und darum so sauber sind wie Nähmaschinen. Keine Abgase, kein Lärm, kein Motorenöl. Aber eben: Es gibt eine strenge Zonenordnung.

Sein Lebenswerk ist in Gefahr

Der gelernte Koch Marc Ryser erzählt von den Anfängen seines Lebenswerks: «Wir kauften das Land vor zwölf Jahren. Zuerst trainierten nur mein Sohn und ich auf dem Land. Dann fragten immer mehr Freunde, ob sie auch mal dürften. Da hatte ich die Idee mit dem Park.»

Marc Ryser will damals kein Risiko eingehen: «Ich rief vor vier Jahren die Gemeinde an. Sie sahen sich den Betrieb an und gaben mündlich ihr Okay!» Er gibt zu, dass die Gemeinde damals vor möglichen Problemen gewarnt hatte. Aber: Über Jahre hörte er nichts mehr von den Verantwortlichen.

Moderner Park – dazu umweltfreundlich

Der Park wuchs und wuchs. Als einer der Ersten setzte Ryser auf Elektro-Töffs. Mittlerweile hat er eine Flotte von neun KTM-Maschinen für Erwachsene – dazu vier Motocross-Töffli für Kinder. Die Motorleistung kann er per App am Handy an die Fähigkeiten der kleinen Kunden anpassen: vom Anfänger bis hin zum Wettkampf-Niveau.

Doch alle Innovationen sind jetzt in Gefahr. Töff-Fan Ryser erinnert sich an den folgenschweren Besuch von der kantonalen Abteilung für Baubewilligungen des Departements Bau, Verkehr und Umwelt. Das Amt hatte Anfang Sommer einen Hinweis erhalten, dass etwas falsch läuft. Ein Verfahren wurde eröffnet. Seitdem ist bei Ryser Feuer im Dach. Es ist klar, dass der Park unter den aktuellen Bedingungen schliessen muss.

Letzte Hoffnung: die Umzonung

Marc Ryser weiss das – und will kämpfen: «Eine Rettung des Enduro Fun Parks ist nur mit einer Umzonung möglich. Von der Landwirtschafts-, in eine Gewerbe- oder Sportzone. Das will und werde ich durchboxen!» Ein Hoffnungsschimmer: Gemeinde und Kanton haben BLICK bestätigt, dass es zwar schwierig wird, aber nicht unmöglich ist.

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