Es ist ein düsteres Verlies, in dem Sex-Sadist Urs W.* (60) aus Hendschiken AG seine kranken Fantasien ausgelebt haben soll. Die Kammer des Schreckens liegt versteckt unter einem Firmenareal im Nachbardorf Dottikon AG. Hier soll die Polizei ein Bett, Scheinwerfer, eine Videokamera sowie einen Fernseher entdeckt haben. Ausserdem Betäubungstabletten und Videos, auf denen man sieht, wie die Opfer missbraucht werden.
Urs W. flog nur auf, weil die Feuerwehr wegen eines Wasserschadens in einem Lagerhaus eine Hanfplantage entdeckte, die Urs W. gehörte, und es bei ihm zu einer Hausdurchsuchung kam. Er soll mehrere Frauen betäubt, sexuell misshandelt und gefilmt haben. Die Aargauer Staatsanwaltschaft bestätigte gestern die Recherchen von BLICK.
Der Raum liegt in der Nähe des Wohnorts des Sex-Sadisten. Er ist schwierig zu erreichen. Die Geschäftsführerin der Firma, die Urs W. das Kellerabteil vermietet hat, führt den BLICK-Reporter dorthin. Auf dem Firmenareal geht es durch eine Tür eine steile Treppe hinab in den finsteren Keller. Er ist verwinkelt, hat lange Gänge. Es gibt Luftschutzräume, Bastelzimmer – und eben Kammern mit Gittern davor.
Was geschah im Wohnmobil?
Das Abteil hatte der selbständige Elektro-Ingenieur Urs W. seit Jahren gemietet. Im hintersten Teil, für nicht mal 200 Franken im Monat. Die Tür ist mit einem Veloschloss gesichert und mittlerweile von der Polizei versiegelt worden. Durch die Gitter sind Schachteln, Gestelle, Bildschirme sowie viel Gerümpel zu sehen.
Was für grausige Taten haben hier stattgefunden? Und was passierte in der Wohnung von Urs W. in Hendschiken, was in seinem Wohnmobil, mit dem er oft im Ausland unterwegs war?
BLICK weiss: Die Ermittler suchen nach Frauen, die der Sex-Sadist misshandelt haben soll. Zwei von sechs, die auf den Videos zu sehen sind, konnten sie bisher aufspüren. Eine Frau ist offenbar eine langjährige Bekannte von Urs W. und will freiwillig bei den Sex-Spielen mitgemacht haben. Eine andere soll geschockt gewesen sein, als man ihr das Video vorspielte. Sie belastet ihren Peiniger anscheinend schwer.
Er machte einen «netten Eindruck»
«Der Mann machte immer einen netten Eindruck», sagt die Vermieterin der Kammer. «Wenn wir gewusst hätten, was er hier unten getrieben haben soll, hätten wir ihm dieses Abteil nie überlassen.»
Offenbar war Urs W. mit den Frauen nachts unterwegs. Deshalb hat man ihn auch selten in Begleitung gesehen. Lediglich seine zweite Ehefrau traf man zusammen mit ihm an. Sie schweigt zu den Taten.
Laut Nachbarn ist Urs W. «ein Eigenbrötler». Abends habe in seinem Wohnmobil, das er in der Nähe seiner Wohnung parkierte, oft das Licht gebrannt. Dem Mann, der ihm dafür den Strom zur Verfügung stellte, soll Urs W. noch Geld schulden. So auch anderen Gläubigern.
Der Beschuldigte soll bei den Einvernahmen zunächst alles geleugnet und erst bei der Vorlegung von Beweisen gewisse Fakten bestätigt haben. Ob Urs W. jedoch ein Geständnis abgelegt hat, ist unklar. Sicher ist: Er bleibt in U-Haft. Es wird befürchtet, dass er in Freiheit seine Opfer beeinflussen oder rückfällig werden könnte.