Fabio L. (†52) donnert in Aarburg AG mit 100 km/h in eine Hauswand
Vollgas in den Tod

In Aarburg AG ist ein Mercedes-Fahrer mit über 100 Kilometern pro Stunde in eine Hausmauer gedonnert. Der Portugiese Fabio L. (†52) erlag noch am Unfallort seinen schweren Kopfverletzungen. Bei seinen Landsleuten ist die Trauer riesig.
Publiziert: 05.01.2020 um 19:20 Uhr
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Aktualisiert: 05.01.2020 um 19:26 Uhr
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Am Samstagabend prallte in Aarburg auf der Bahnhofstrasse ein Mercedes mit massiv überhöhter Geschwindigkeit in eine Hausmauer.
Foto: Kapo Aargau
Céline Trachsel

Es ist eine schnurgerade Strecke innerorts, dann macht die Bahnhofstrasse in Aarburg AG eine leichte Biegung nach links. Am Samstagabend kommt der Portugiese Fabio L.* (†52) vom Shoppen, steuert mit seinem Mercedes mit über 100 km/h in die Kurve – doch erwischt sie nicht.

Der Lagerist, der seit sechs Jahren in der Schweiz arbeitete, kracht in eine Hausmauer, rasiert ein Balkongeländer ab, dreht sich um 180 Grad und kommt in seinem völlig demolierten Auto mit schweren Kopfverletzungen zum Stillstand.

Ersthelfer versuchten, die Blutung zu stoppen

Anwohner Stephan M.* (45) erzählt: «Ich hörte einen Knall. Dann blieb das Unfallauto direkt vor meinem Wohnzimmerfenster stehen.» Er sei sofort rausgerannt, gemeinsam mit einer anderen Nachbarin, die Krankenschwester ist.

«Wir mussten die Scheiben einschlagen, weil die Autotür nicht aufging. Dann versuchten wir, durchs Fenster die Blutung des Verletzten zu stoppen. Mit Pullis und Jacken, was wir eben grad hatten. Doch als die Ambulanz eintraf, hatte der Fahrer kaum noch Puls.» Die Sanitäter können nichts mehr tun: Fabio L. stirbt vor Ort.

«Mit ihm verliere ich einen guten Freund»

In Schötz LU, dem Wohnort des Verstorbenen, ist die Trauer gross. Im Block wohnen viele Landsleute, die genauso wie der ledige und kinderlose Fabio L. bei der Galliker Transport AG in Dagmersellen LU arbeiten. «Er war noch am Nachmittag bei mir», sagt Nachbarin Maria (46). Sie wollte Fabio L. helfen, bald die Niederlassungsbewilligung C zu erhalten. «Er war immer so hilfsbereit. Einfach ein netter Mensch.»

Auch Fabios WG-Mitbewohner ist stark mitgenommen. «Ich kann es noch gar nicht glauben», sagt er. Erklären kann er sich nicht, wieso Fabio L. so schnell fuhr. «Er war kein Autonarr. Und er war sehr seriös und zuverlässig. Mit ihm verliere ich einen guten Freund.» Am schlimmsten habe es aber den Cousin von Fabio L. getroffen, erzählt der Mitbewohner: «Der Cousin kümmerte sich um Fabio, seit er in der Schweiz ist, schaute immer auf ihn. Er hatte die schwere Aufgabe, die Familie in Portugal zu informieren.»

*Namen geändert

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