Auf Ittenthal.ch gehts heiss her
Gemeinde-Website für Sexangebote missbraucht

Ärger in Ittenthal AG: Die offizielle Homepage der ehemaligen Gemeinde ist kaum wieder zu erkennen: Ein unbekannter Nutzer bespielt die Seite mit Sexangeboten und Fotos von nackten Frauen.
Publiziert: 27.04.2019 um 19:31 Uhr
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Aktualisiert: 27.04.2019 um 22:07 Uhr
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Solche «Angeboten» werden auf ittenthal.ch publiziert.
Foto: Screenshot (ittenthal.ch)

Eigentlich sollten Gemeinde-Websites über anstehende Veranstaltungen und die lokale Politik informieren, Sehenswürdigkeiten anpreisen und Zugriff auf die wichtigsten Kontakte garantieren. Kurz: Den Ort im besten Licht präsentieren. Nicht so in Ittenthal AG: Auf der offiziellen Website des Dorfes lungern stattdessen laszive Angebote.

So heisst es auf der Frontseite: «Frau sucht mann fuer sex in thusis.» Daneben das Bild einer schwarzhaarigen Frau mit Brille. Weiter unten steht: «Frau sucht mann in wetzikon. Wetzikon Neu geiles versautes Girl Privat.» Oder: «Sexkontakte Runding bei Cham, Oberpfalz – Huren, Hobbyhuren und Nutten in Puffs und Nachtclubs.»

Seite auf Auktionsplattform versteigert

Verziert ist die Website mit Fotos von Frauen verschiedenen Alters. Einige sind nackt – die Bilder scheinen aus dem Internet geklaut. Insgesamt sieht die Website sehr chaotisch aus. Die Inhalte und Sätze ergeben häufig keinen Sinn. Rechtschreibung und Grammatik sind katastrophal.

Früher war ittenthal.ch die offizielle Website der Gemeinde. Als Ittenthal 2009 mit Kaisten AG fusionierte, wurde sie aufgegeben. Von da an tauchte die Domain auf einer Auktionsplattform auf, wie die «Schweiz am Wochenende» berichtet.

Bis zum letzten Jahr. Ein Unbekannter kaufte die Website damals auf – oder hackte sie. Gemäss der Zeitung soll der Inhaber in Deutschland sitzen. Genauer gesagt in der 9000-Einwohner-Gemeinde Schlangen in Nordrhein-Westfalen.

Kaisten sucht nach Lösungen

In Kaisten sorgen die anstössigen Angebote derweil für Kopfschütteln. Gemeindeschreiber Manuel Corpataux sagt gegenüber der Zeitung: «Wir prüfen nun, welche Massnahmen und Schritte dagegen unternommen werden können.» Weitere Fragen möchte er nicht beantworten.

Zum Schutz vor genau solchem Unfug hat die ehemaligen Gemeinde Sulz nach der Fusion ihre Website behalten. Wer heute sulz.ch in der Suchleiste eintippt, wird auf die Seite der Gemeinde Laufenburg AG umgeleitet. Stadtschreiber Marco Waser begründet: «Es ist sinnvoll, sensible Domains vor Missbrauch zu schützen.» Im Fall von Ittenthal kommt dieser Rat zu spät. (hah)

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