In den letzten Wochen machten die Jäger unsere Alpen und Voralpen unsicher. Kritische Jäger wissen: Nicht wenige ihrer Kollegen drücken auch auf den Abzug, wenn ihnen dabei ein Luchs vor die Flinte läuft.
Tatsächlich lebt das extrem scheue und deshalb nur sehr selten zu beobachtende Tier in der Schweiz gefährlich. Seit seiner Wiederansiedlung in der Schweiz gab es nie so viele Verluste bei der Luchspopulation wie im letzten Jahr. Dies zeigen die Verlustmeldungen der Koordinationsstelle für Raubtierökologie und Wildtiermanagement: 29 tote Luchse zählte sie im letzten Jahr. 19 von ihnen waren Jungtiere.
Sie wurden überfahren oder wurden illegal getötet. Wie das Luchsweibchen, das vor genau einem Jahr tot bei Schwellbrunn AR gefunden wurde. Sein Hinterlauf wurde durch eine Kleinkaliberkugel zertrümmert. Das Tier verendete langsam und qualvoll. Die kantonale Jagdverwaltung erstattete Anzeige, bisher ohne Ergebnis.
Schrotkugeln gefunden
Selbst bei Luchsen, die Opfer von Verkehrsunfällen wurden, werden Spuren von Wilderern entdeckt. Das sagt Martin Baumann vom Bundesamt für Umwelt. Der stellvertretende Sektionschef Wildtiere und Waldbiodiversität weiss: «In der Schweiz wird der Luchs gewildert, das lässt sich nicht leugnen. Bei überfahrenen Luchsen werden immer wieder Schrotkugeln gefunden. Diese Tiere wurden beschossen, haben die Kugeln aber überlebt», so Baumann
Während der Jagdzeit tauchten ausserdem regelmässig verwaiste Jungluchse auf, die ohne ihr Muttertier den kommenden Winter nicht überleben können. Die Häufung solcher Fälle nach der Jagd sei schon augenfällig, sagt Baumann, der dies als deutliches Zeichen für Wilderei deutet.
Auch bei der Koordinationsstelle für Raubtierökologie und Wildtiermanagement wird man hellhörig, wenn verwaiste Jungtiere auftauchen. Biologe Florin Kunz sagt: «Mehrere verwaiste Jungtiere deuten meist darauf hin, dass ein Muttertier gestorben ist.» Denn die Luchsmutter verstosse höchstens ein Jungtier, nie aber den ganzen Wurf.
Luchs noch immer stark gefährdet
Eigentlich ist es die Aufgabe der Kantone, Wilderei strafrechtlich zu verfolgen. Doch die Wilderer werden fast gar nie überführt. Der Koordinationsstelle für Raubtierökologie ist erst ein Fall bekannt, bei dem je ein Fall von Wilderei aufgedeckt wurde, wie Kunz sagt. Zwar sei die Luchspopulation in der Schweiz je nach Region stabil oder gar wachsend, «der Luchs ist in der Schweiz aber immer noch eine stark gefährdete Art und deshalb geschützt», so Kunz.
Speziell ist die Situation im Wallis, wo in den 1980er-Jahren eine stabile Luchspopulation dokumentiert wurde. Doch das Tier wurde regelmässig ungestraft gewildert. So zeigte eine Studie der Universität Bern, die den Bestand zwischen 2011 und 2015 untersuchte, dass der Luchs im südlichen Wallis nicht mehr nachzuweisen ist. Die Studienautoren kamen zum Schluss, dass Wilderei die plausibelste Erklärung für das Verschwinden des Luchses ist. Die Forscher fordern deshalb ernsthafte polizeiliche Ermittlungen und eine strafrechtliche Verfolgung der Wilderei. «Sonst ist die Präsenz des Luchses im Wallis fraglich.»
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