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Das ist nicht nur negativ
Kita-Kinder erkranken häufiger

In der Kita sind die Kleinen vielen Viren ausgesetzt. Das lässt Eltern verzweifeln. Doch viel dagegen machen können sie sowieso nicht. Und später sind sie vielleicht sogar froh darüber
Publiziert: 03.02.2019 um 00:23 Uhr
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Aktualisiert: 03.02.2019 um 23:42 Uhr
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In der Kita stecken sich viele Kinder mit Infekten an. Doch daran sind auch die Eltern schuld: Manche von ihnen bringen ihre Sprösslinge krank in die Betreuungsstätte.
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Dana Liechti

Eltern von Kita-Kindern kennen es: Jede ­Woche schleppt der Sprössling einen neuen ­Infekt nach Hause. Ist die Kita schuld daran?

Tatiana Schaad, Kinder- und ­Jugendärztin in Meilen ZH, verneint: «Nicht die Kita, sondern der Kontakt mit Menschen und somit mit unterschiedlichsten Erregern macht die Kinder krank.»

Anfänglich würden Kita-Kinder darum häufiger krank als jene, die zu Hause betreut werden. «Langfristig kann sich das aber durch eine höhere ­Widerstandskraft und weniger Infekte im Schulalter auszahlen.»

Und: Die Infekte seien zwar unangenehm, aber notwendig, weil nur so das Immunsystem trainiert werden kann. Oft greifen Eltern zu Vitaminen oder vorbeugenden Medikamenten, um sich und den Nachwuchs zu schützen. Das bringe aber nichts, sagt die Kinderärztin.

Schlafen, lüften, spazieren

Impfen sei ratsam: «Es hilft zwar nicht gegen alle Viren, schützt aber vor Komplikationen und sorgt dafür, dass man die Erreger nicht mehr weiter überträgt.» Den oftmals gestressten Eltern rät sie, genügend zu schlafen, oft zu lüften und an die ­frische Luft zu gehen.

Trotz verschärfter Hygie­ne verbreiten sich Infekte auch in den Kitas des Zürcher Vereins Kinderkrippe Auzelg oft rasch. Auch weil Eltern die Kinder krank in die Kita bringen, sagt Geschäftsführerin ­Regula Gmür.

Sie will aber nicht allein den Eltern die Schuld geben: «Meistens ist es mit kleinen Kindern eh schwierig, überhaupt eine Stelle zu finden. Gerade Mütter haben oft Angst, ihren Job zu verlieren, und bringen das Kind ­darum wissentlich krank in die Kita», sagt Gmür.

Umso mehr erhoffe sie sich ein Umdenken: «Dass auch gerne mal der Papa mit dem kranken Kind zu Hause bleiben kann, ist noch nicht in allen Köpfen angekommen. Und viele Eltern wissen auch nicht, dass sie pro Krankheitsfall drei Tage beim Kind bleiben dürfen.»

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