Besitzer klagt über Pächter
Wüster Streit um die «Tellsplatte»

Besitzer Franz Aschwanden (83) streitet sich mit seinen Pächtern um den Gastrobetrieb auf der Urner Tellsplatte. Das Hotel wurde sogar geschlossen. Die Polizei hat mehrere Zimmer versiegelt.
Publiziert: 16.07.2018 um 18:02 Uhr
|
Aktualisiert: 14.09.2018 um 16:56 Uhr
Teilen
Anhören
Kommentieren
1/17
Franz Aschwanden (83) verpachtet die Restaurant- und Hotelanlage auf der Tellsplatte. Laut eigenen Angaben kriegt er kein Geld von den Mietern.
Foto: ANIAN HEIERLI
Anian Heierli

Um die Hotel- und Restaurantanlage auf der Tellsplatte im Kanton Uri tobt ein wüster Streit. Besitzer Franz Aschwanden (83) will die Pächter raushaben! Laut seinen Angaben zahlen sie ihm keinen Zins und zerstören das Gebäude. Doch sein Kampf scheint aussichtslos. «Seit zwei Jahren lachen mich diese Mietnomaden aus», sagt Aschwanden zu BLICK. Der Rentner ist verzweifelt: «Ich weiss wirklich nicht mehr weiter.»

Eigentlich wäre die Tellsplatte ein Bijou für Touristen. Wer von Zürich über den Gotthard fährt, muss hier durch. Die Aussicht vom Restaurant auf den Vierwaldstättersee ist atemberaubend, es gibt genügend Parkplätze und der Ort ist Schauplatz der Wilhelm-Tell-Geschichte.

Hotelzimmer polizeilich versiegelt

Doch zurzeit hat nur das Restaurant Tellsplatte geöffnet. Seit einigen Tagen sind das dazugehörige Hotel und das Zweitrestaurant geschlossen. Die Polizei hat mehrere Zimmer versiegelt. Geht es um Schwarzarbeit? BLICK liegt ein Dokument der Tripartiten Arbeitskommission vor, das belegt: Elf Mitarbeiter aus Osteuropa wurden kontrolliert, zwei hatten keine gültige Arbeitserlaubnis. Die Polizei bestätigt auf Anfrage ein laufendes Verfahren, äussert sich aber nicht zu Details.

Besitzer Aschwanden dazu: «Mit diesen Pächtern geht der Ruf der ‹Tellsplatte› kaputt.» Er steckte Herzblut, Zeit und Kapital in die Anlage. Doch der Traum wurde zum Albtraum. Den verhängnisvollen Vertrag mit dem aktuellen Schweizer Pächter Hans A.* (65) unterschrieb er am 9. Juni 2016. Darin ist kein fixer Mietzins festgehalten. Im Gegenteil: Wenn Aschwanden die Anlage verkauft, soll er dem Pächter eine halbe Million Entschädigung zahlen.

Der Rentner stellt klar: «Ich wollte den Vertrag zuerst nicht unterzeichnen.» Die beiden hätten ihn reingelegt: «Ich unterschrieb, nachdem mich Hans A. und sein Geschäftspartner, der Mazedonier Boris C.*, mit mehreren Flaschen Wein abfüllten.»

Als er wieder nüchtern war, kündigte er den Vertrag und engagierte Rechtsanwalt Bruno Aschwanden (nicht verwandt). Dessen Fazit ist klar: «Die Pächterfirma hat sich den Besitz am Hotel Tellsplatte ohne gültige Rechtsgrundlage beschafft. In der Vereinbarung fehlt eine klare Definition von Leistung und Gegenleistung.» Der Anwalt dazu: «Nun muss man einen Ausweisungsbefehl erwirken. Alles andere wäre juristisches Nebengeplänkel.»

«Inventar wurde gestohlen»

Aschwanden beklagt sich auch über zerstörtes und gestohlenes Inventar. Als er das geschlossene Hotel Tellsplatte betritt, trifft ihn fast der Schlag: «Unter anderem verschwanden ganze Kühlboxen.» Er zeigt auf die Löcher im Boden: «Die haben sie einfach rausgerissen, ohne mich zu fragen.»

Doch damit nicht genug: Parkettböden sind ölverschmiert, die Decke blättert wegen eines Wasserschadens ab und die Toiletten sind defekt. «Man sagte mir nichts von den Schäden», so Aschwanden. «Dabei bin ich versichert!» 

Sowohl Pächter Hans A. wie auch sein Geschäftspartner Boris C. (45) machten in der Gastroszene negative Schlagzeilen, weil Mietzinse für einen Zürcher Club nicht flossen. Zudem wurde C. am 3. Mai 2017 vom Kantonsgericht Luzern in zweiter Instanz verurteilt. Wegen mehrfacher Erschleichung einer falschen Urkunde und mehrfachen unwahren Angaben über kaufmännisches Gewerbe (siehe Box).

Pächter rechtfertigt sich: «Miete für Sanierung gebraucht»

BLICK konfrontierte Hans A. mit den Vorwürfen. Der Unternehmer will nicht namentlich genannt werden. Er beteuert: «2017 zahlte ich rund 20'000 Franken Miete in mehreren Schritten ans Betreibungsamt, weil Aschwanden verschuldet ist.» Weitere 40'000 Franken hielt er bewusst zurück: «Das Geld brauchte ich für Sanierungsarbeiten an der Hotelanlage.»

Die Schwarzarbeitsvorfälle sind ihm bekannt. Doch A. weiss angeblich nicht, weshalb die Zimmer versiegelt wurden: «Für den Betrieb ist Boris C. zuständig. Doch er ist zurzeit im Ausland.»

Für Aschwanden sind dies haltlose Ausreden. Der 83-Jährige hat einen grossen Wunsch: «Bevor ich gehe, will ich Ordnung schaffen.» Heisst für ihn: «Die Pächter müssen raus, damit ich die Anlage für ein gutes Projekt verkaufen kann.» Nun hofft er auf die Hilfe der Behörden.

* Namen von der Redaktion geändert

Das beliebteste Quiz der Schweiz ist zurück.
Jetzt im Blick Live Quiz abräumen

Spiele live mit und gewinne bis zu 1'000 Franken! Jeden Dienstag, Mittwoch und Donnerstag ab 19:30 Uhr – einfach mitmachen und absahnen.

So gehts:

  • App holen: App-Store oder im Google Play Store
  • Push aktivieren – keine Show verpassen

  • Jetzt downloaden und loslegen!

  • Live mitquizzen und gewinnen

Das beliebteste Quiz der Schweiz ist zurück.

Spiele live mit und gewinne bis zu 1'000 Franken! Jeden Dienstag, Mittwoch und Donnerstag ab 19:30 Uhr – einfach mitmachen und absahnen.

So gehts:

  • App holen: App-Store oder im Google Play Store
  • Push aktivieren – keine Show verpassen

  • Jetzt downloaden und loslegen!

  • Live mitquizzen und gewinnen

Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?