Die Todesanzeige ist liebevoll gestaltet, spricht von schönen Erinnerungen. Darüber eine Gedicht-Passage von Goethe: «Eines Morgens wachst du nicht mehr auf. Die Vögel aber singen, wie sie gestern sangen.»
Es handelt sich um die Todesanzeige von Markus E.* (†55), dem Aargauer, der nach dem Truckerfestival in Interlaken am Montagmorgen tot in seinem Zelt gefunden wurde. Todesursache: Ein natürlicher Tod.
Festival mit Ferien verbunden
Seit über 20 Jahren sei Markus E. ans Truckerfestival gefahren, erzählt Robert E., der Vater des Verstorbenen. «Er war ein riesiger LKW- und Countryfan, das Festival war für ihn jeweils das Highlight des Jahres.»
Markus E. hatte eine Beeinträchtigung und arbeitete in einer geschützten Werkstatt. Trotzdem habe er das Festival jeweils genutzt, um selbstständig in Interlaken BE ein paar Tage Ferien zu verbringen, erzählt der Vater.
Es sei ein grosser Schock gewesen, als plötzlich die Polizei vor der Haustüre gestanden habe und «die schreckliche Nachricht überbrachte», so der Papa. Sein Sohn sei friedlich eingeschlafen – das Herz versagte. Robert E.: «Er hat sein Leben lang Medikamente nehmen müssen.»
Markus E. war verlässlich und grosszügig
Ebenfalls tief sitzt der Schock im Arbeits- und Wohnzentrum (AWZ) in Kleindöttingen AG, wo Markus E. in der Montagewerkstatt arbeitete und Elektronikteile einbaute – für Betriebe aus der Region. Die Werkstattleiter stellten einen Gedenktisch auf mit einem Foto von Markus, schwarzen Schleifen und einem Kondolenzbuch. «Eine Bewohnerin hat eine Schüssel mit Süssigkeiten dazu gestellt, weil Markus seinen Freunden gerne etwas Süsses schenkte», erklärt AWZ-Geschäftsführer Roger Cavegn (56).
«Seine Freunde sind nach der Nachricht emotional sehr aufgewühlt», sagt Cavegn. Deshalb würden sie als Gruppe am Donnerstag die Beerdigung besuchen, um Abschied zu nehmen.
Cavegn kennt Markus E. seit über zehn Jahren. «Er war immer sehr verlässlich.» Besonders gerne habe er an Festen mitgeholfen, etwa in einem Beizli am Winzerfest. Zudem hat er von sich aus jeweils alles organisiert, damit eine Gruppe aus dem AWZ regelmässig zu den Discos für Menschen mit Beeinträchtigungen fahren konnte, die in der Region stattfinden. Diese Eigeninitiative war sehr bemerkenswert.»
*Name der Redaktion bekannt