Alex Schläppi (58) aus Meiringen BE liebt Militärflugzeuge. Ihm reicht es aber nicht, sie anzuschauen. Schläppi fliegt mit. In den letzten 20 Jahren hob er über 15 Mal mit einem alten Kampfjet ab.
«Es gibt für mich nichts Schöneres», sagt der Strassenmeister der Alpenpässe Susten und Grimsel. «Fliegen war schon mein Bubentraum.»
Letzte Woche nahm Alex Schläppi extra drei Tage frei. Auf dem ehemaligen Militärflugplatz St. Stephan im Obersimmental fand das Hunter-Fest statt. Am Samstag kamen rund 5000 Schaulustige zum Flugplatzfest. «Es sind für mich die schönsten Tage im ganzen Jahr.»
Den Vampire trägt er auf dem Oberarm
Zur Einstimmung leistet sich Schläppi am Mittwoch einen Flug mit einer Vampire, seiner Lieblingsmaschine. Die britischen Kampfflugzeuge waren von 1949 bis 1990 für die Schweizer Luftwaffe im Einsatz. Vor vier Jahren liess sich Schläppi ein entsprechendes Modell auf den rechten Oberarm tätowieren.
Ein 30-minütiger Flug mit einer Vampire kostet 4000 Franken. «Ich musste dafür sparen. Doch für so etwas verzichte ich noch so gern auf andere Dinge», sagt der Strassenmeister.
Der Flug findet am Nachmittag statt, doch Schläppi ist schon seit neun Uhr morgens vor Ort. Es ist ein Tag wie aus dem Bilderbuch. Zwei Hunter und ein Vampire-Jet landen. Sie gehören dem Fliegermuseum in Altenrhein SG.
Gegen 14 Uhr beginnt der Countdown. Schläppi zieht sich für den Flug ein schwarzes Pilotenoutfit und schwarze Schuhe an. Er bleibt ruhig: «Die Vorfreude ist immer gross. Ich bin aber nicht nervös. Das war nur beim ersten Mal der Fall.»
Ex-Kampfpilot fliegt jetzt Fans herum
Schläppi fliegt mit Hanspeter Reusser (59). Der Ex-Kampfpilot ging gerade bei Swiss in Pension. Jetzt fliegt er Fans wie Alex Schläppi durch die Lüfte.
Gegen 14.30 Uhr geht es endlich los. Schläppi und Reusser steigen ins Cockpit der DH-115 Vampire. Passagier Schläppi weiss: «Die Vampire hat keine Klimaanlage. Es wird schon etwas heiss im Cockpit.»
Dann beginnt das Abenteuer. Das Flugzeug hebt mit ohrenbetäubendem Lärm ab. Die Vampire fliegt ein paar Mal über den Flugplatz. Dann entschwindet sie im stahlblauen Himmel. Nach rund 35 Minuten landet die Maschine wieder. «Es war wunderbar», strahlt Schläppi. «Es hätte noch länger dauern dürfen.»
Alex Schläppi flog mit der Vampire über seine Heimat Meiringen BE und den Sustenpass. «Dann ging es über den Rhonegletscher, über Eiger, Mönch und Jungfrau sowie den Aletschgletscher. Es war atemberaubend.»