Wer Mister Schweiz werden will, muss fürs Vaterland gedient haben», sagt Christian Frieden (27). «Wäre ich nicht zur Polizei, hätte ich eine Militärkarriere ins Auge gefasst.» Der Zürcher ist einer von 16 Kandidaten, die am 29. April im Tessin um den Titel «Mister Schweiz 2006» kämpfen. Nicht alle der Kandidaten haben aber
Erfahrung im Schlammrobben, Gewehrladen oder Strammstehen: Sechs Anwärter auf den Titel «Schönster Mann der Schweiz» sind untauglich.
Renzo Blumenthal ist enttäuscht. «Ein richtiger Mann macht Militär, alle anderen sind Weicheier», sagt der amtierende Mister Schweiz. Der Bündner Biobauer liebt Drill und Disziplin: «Ich war sogar während meines Wahljahres im WK.» Für Blumenthal ist der Dienst in der Armee eine Schule des Lebens, die zur Schweiz gehört, und ein Zeichen dafür, dass man sein Land schätzt.
Stolz auf die Schweiz und den Wehrdienst ist auch Kandidat Devis Tonella (22): «Ich habe Grenadier gemacht. Das ist was für echte Kerle.» Militär gehöre zu einem richtigen Mann, «auch zu einem Mister Schweiz».
Disziplin, Durchhaltewillen, Unterordnen – Mister-Schweiz-Kandidat Julian Lichtsteiner (20) vermag damit wenig anzufangen: «Man kann sich auch anders beweisen.» Wegen seines Rückenleidens musste er nicht einrücken. «Das kam mir nicht ungelegen», sagt er. Mister-Schweiz-Mitbewerber Tobias Brunner (23) findet den Militärdienst kein Muss: Hauptsache, der Mister Schweiz ist ein Sympathieträger.» Er ist wegen Knieproblemen untauglich. «Ich bin froh, musste ich die Soldatenstiefel nicht anziehen.»
Andere Freigesprochene unter den Kandidaten bereuen es heute: «Na ja, es gehört zum Schweizer Mann», sagt Christoph Bottoni (28), der an einer
Lebensmittelallergie leidet. Marketingplaner Adrian Furger (26) sagt, was viele denken: «Diejenigen, die sich davor drücken, hätten es am nötigsten.» Er lobt: «Militär tut jedem gut. Man stösst zum ersten Mal an seine physische und psychische Leistungsgrenze.»
Für Mister-Schweiz-Organisator Urs Brülisauer (34) ist ein abgeschlossener Wehrdienst keine Bedingung für den Sieg: «Militärerfahrung ist positiv, hat aber keinen Einfluss auf die Wahl.» Doch er weiss: «Renzo Blumenthals WK-Einsatz kam gut an.» Der Noch-Mister-Schweiz bestätigt: «Ich erhielt viele positive Reaktionen.»