Sag zum Abschied leise: «Karriere»

Publiziert: 23.04.2008 um 09:42 Uhr
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Aktualisiert: 06.09.2018 um 21:15 Uhr
Von Sabine Eva Wittwer
ZÜRICH. Wer dem Chef seine Kündigung überreicht, benötigt Fingerspitzengefühl.

Eine Kündigung, so heisst es im Personalwesen, ist vergleichbar mit der Trennung von einem Lebenspartner. Damit der Neuanfang nicht belastet wird, sollte man das Alte ordentlich beenden. Ein taktvoller Abgang bringt nur Vorteile: Schliesslich arbeitet man nach der Kündigung noch ein paar Monate im Betrieb und möchte ein gutes Arbeitszeugnis.

Einfühlsam und diplomatisch

Die arbeitsrechtlichen Aspekte einer Kündigung, etwa den Adressaten des offiziellen Schreibens und die wichtigsten Fristen, lassen sich meist rasch klären. Mit wem sollte man aber als Erstes persönlich darüber reden? «Der direkte Vorgesetzte muss es zuerst erfahren», sagt

«Knigge-Trainer» Christian M. Wüest von der Beratungsfirma My-image. «Wissen es die Kollegen zuerst, entstehen Gerüchte und das Vertrauensverhältnis zum Chef leidet.»

In Gesprächen über die Kündigung sollte man berücksichtigen, dass man die Zurückbleibenden mit seinem Abgang kränkt. «Niemand wird gern verlassen», sagt Christian M. Wüest. Daher sollte derjenige, der gekündigt hat, einfühlsam und diplomatisch vorgehen: «Empathie ist wichtig», findet der Experte. Er empfiehlt Formulierungen wie: «Ich weiss, dass der Zeitpunkt meiner Kündigung ungünstig ist, es tut mir leid.» Oder: «Die Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen.»

Bloss keine Vorwürfe machen

Auch, oder gerade wenn das Verhältnis nicht besonders gut war, sei es wichtig, sachlich zu bleiben: «Vorwürfe sind im Kündigungsgespräch fehl am Platz.» Dafür sollte man sich Zeit nehmen und gut vorbereitet und positiv in das Gespräch gehen. Dies bedeutet zum Beispiel, dass man die guten Seiten des Unternehmens lobt oder darauf eingeht, wie gern man in seinem Team gearbeitet habe. «Für die Gesprächspartner ist auch hilfreich, wenn man ihnen einen einleuchtenden Grund für die Kündigung nennen kann», sagt Wüest. «Etwa, dass man ein attraktives Stellenangebot bekommen habe und nun einen weiteren Karriereschritt machen wolle.» Auf den Wunsch nach Veränderung zu fokussieren, wirke professionell. «Ebenso, dass man sich zum Schluss für die gute Zusammenarbeit bedankt – und danach bis zum letzten Arbeitstag noch Vollgas gibt.»

Gut zu wissen
Das Kündigungsschreiben...

... wird kurz und sachlich formuliert. Die Angabe des Kündigungsgrundes ist nicht nötig. Beispiel: «Hiermit kündige ich mein Arbeitsverhältnis mit der Firma [xy] unter Einhaltung der Kündigungsfrist per [Datum].»

... formuliert man selbst dann in der Höflichkeitsform, wenn man mit dem Vorgesetzten per Du ist.

... muss am letzten Tag des Monats beim Empfänger sein – hier gilt nicht der Poststempel.

... immer einschreiben lassen. Bringt man den Brief persönlich vorbei, vom Chef bzw. von der Personalverantwortlichen visieren und eine Kopie machen lassen.
Das Kündigungsschreiben...

... wird kurz und sachlich formuliert. Die Angabe des Kündigungsgrundes ist nicht nötig. Beispiel: «Hiermit kündige ich mein Arbeitsverhältnis mit der Firma [xy] unter Einhaltung der Kündigungsfrist per [Datum].»

... formuliert man selbst dann in der Höflichkeitsform, wenn man mit dem Vorgesetzten per Du ist.

... muss am letzten Tag des Monats beim Empfänger sein – hier gilt nicht der Poststempel.

... immer einschreiben lassen. Bringt man den Brief persönlich vorbei, vom Chef bzw. von der Personalverantwortlichen visieren und eine Kopie machen lassen.
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