Russland
Vier Jahre nach Mord an Nemzow: Tausende bei Gedenken in Russland

Vier Jahre nach dem Mord an Boris Nemzow haben Tausende Menschen bei einem Marsch in Moskau an den russischen Oppositionspolitiker erinnert. Das sei aber kein Trauermarsch, sondern eine Kundgebung für demokratische Reformen, sagte Oppositionspolitiker Ilja Jaschin.
Publiziert: 24.02.2019 um 15:31 Uhr

Die Organisatoren sprachen von 8000 Teilnehmern. Die Polizei gab die Zahl der Agentur Interfax zufolge mit 6000 Menschen an. Die Aktion vom Sonntag verlief demnach friedlich. Auch in St. Petersburg gab es einen Marsch in Erinnerung an den am 27. Februar 2015 unweit des Kremls erschossenen Nemzow.

"Das ist eine politische Demonstration gegen Präsident Wladimir Putin und für ein freies Russland", sagte Jaschin. Die Familie Nemzows beklagte nach Darstellung der Anwältin Olga Michailowa, dass die Hintermänner des Verbrechens noch immer nicht gefasst seien.

Die Fahnder würden den Angehörigen Informationen über den Stand der Ermittlungen vorenthalten, sagte Michailowa der Agentur Interfax. «Das ist natürlich sehr traurig und macht den Eindruck, dass eben gerade die Politik dahingehend wirkt, dass die Organisatoren und Auftraggeber nicht gefasst und ihrer verdienten Bestrafung zugeführt werden."

Der frühere Vizeregierungschef Nemzow war ein scharfer Kritiker Putins. Nach Angaben der russischen Ermittler ist der mutmassliche Auftraggeber des Mordes, Ruslan Muchudinow, seit 2015 international zur Fahndung ausgeschrieben. Unklar ist das Motiv.

Den Mörder hatte im Juli 2017 ein Moskauer Gericht zu 20 Jahren Haft verurteilt. Ausserdem wurden vier Männer wegen Beihilfe zum Mord zu Gefängnisstrafen zwischen 11 und 19 Jahren verurteilt.

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