«Alle (Kunden) werden von den Amerikanern unter Druck gesetzt», sagte Juri Borissow am Samstag beim Wirtschaftsforum in St. Petersburg. Aber noch befürchte man nicht, dass es an Lieferungen ins Ausland mangeln könnte. Zahlen und Einzelheiten nannte Borissow dem Bericht zufolge nicht.
Der geschäftsführende US-Verteidigungsminister Patrick Shanahan hatte am Freitag angekündigt, wegen des Kaufs des russischen Raketenabwehrsystems durch die Türkei Schritte zum Ausschluss des Nato-Partners aus dem F-35-Kampfjetprogramm einzuleiten. Die Teilnahme an dem Programm soll ab Ende Juli ausgesetzt werden.
Ankara reagierte am Samstag gelassen auf die Ankündigung der USA. In Shanahans Schreiben gehe es um Verteidigungs- und Sicherheitsfragen, teilte das türkische Verteidigungsministerium mit, ohne das F-35-Kampfjetprogramm direkt zu erwähnen. «Der Brief drückt die Erwartung aus, eine Lösung für existierende Probleme im Rahmen der strategischen Partnerschaft zu finden und die umfassende Sicherheitszusammenarbeit weiter aufrecht zu erhalten», hiess es. Er betone auch die Wichtigkeit weiterer Verhandlungen.
Washington argumentiert, dass Russland über die in der Türkei installierten Raketen an Daten über die Fähigkeiten der neuen F-35-Tarnkappenflugzeuge gelangen könnte. Die USA möchten der Türkei eigene Flugabwehrraketen verkaufen. Die Türkei ist Partner beim Bau der F-35 und soll mehrere Jets erhalten.
Nach Angaben des russischen Staatskonzerns Rostec vom Freitag wurde die Ausbildung türkischer Spezialisten an der S-400 abgeschlossen. «Ich hoffe, dass wir in zwei Monaten mit den Lieferungen beginnen», sagte Rostec-Leiter Sergej Tschemesow im russischen Fernsehen.
(SDA)