Ringelnattern am Seeufer mitten in Zürich
Es schlängelt im Seebecken

Publiziert: 07.06.2007 um 11:53 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 20:56 Uhr
von Sandra Hänni
ZÜRICH. Schreck lass nach: Im Zürcher Seebecken tummeln sich Wasserschlangen. Müssen wir uns jetzt beim Baden fürchten?

Gleich neben der Badi Utoquai, kurz nach 14 Uhr, schlängelt sich ein gut ein Meter langes Tier durchs seichte Wasser, hebt den Kopf und sonnt sich auf dem warmen flachabfallenden Stein. Der Beobachterin rutscht beinahe das Herz in die Hose, sie greift sofort zum Fotoapparat und drückt auf den Auslöser. Die Schlange ist im Kasten. Und Sekunden später bereits wieder ausser Sichtweite.

Was zieht die Schlangen an?

Die anschliessende Analyse des Experten zeigt: «Es handelt sich höchstwahrscheinlich um eine ungiftige Ringelnatter.» Urs Kuhn, Leiter der Fachstelle Naturschutz des Kantons Zürich sagt zu heute: «Normalerweise hält sich diese Schlangenart an natürlichen Ufern auf und seltener im Seebecken.» Zieht das Futter, das die Leute für die Enten ins Wasser werfen, die Schlangen an? Benedikt Schmidt von der Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz der Schweiz: «Die Schlangen sind Fleischfresser. Sie mögen Frösche und Fische, aber kein Brot.» Die Natter bei der Badi Utoquai, sei wohl auf der Jagd gewesen und habe sich ausgeruht.

Manch einer wird sich nun zweimal überlegen, im See baden zu gehen. «Sie brauchen keine Angst zu haben», sagt Schmidt. «Die Schlangen im Zürichsee beissen nicht – sie scheissen höchstens, wenn sie sich bedroht fühlen!» Die Tiere würden penetrant stinkende Exkremente absondern. Das sei höchstens sehr eklig.

Wer beim Baden einer Wasserschlange begegnet, soll diese in Ruhe lassen. Wer aus Versehen auf eine Ringelnatter tritt, muss sich laut Benedikt Schmidt ebenfalls nicht fürchten: «Das Tier würde sich aufringeln und tot stellen oder flüchten.»

GUT ZU WISSEN
Die beiden einheimischen Giftschlangenarten Aspisviper und Kreuzotter kommen vor allem an sonnigen Hanglagen im Jura und in den Alpen vor. Bei Schlangenbissen in der Schweiz sollte man sich rasch in ein Spital begeben. Experten raten von einem Abbinden der betroffenen Stelle ab, da die Gliedmasse Schaden nehmen könnte.
Die beiden einheimischen Giftschlangenarten Aspisviper und Kreuzotter kommen vor allem an sonnigen Hanglagen im Jura und in den Alpen vor. Bei Schlangenbissen in der Schweiz sollte man sich rasch in ein Spital begeben. Experten raten von einem Abbinden der betroffenen Stelle ab, da die Gliedmasse Schaden nehmen könnte.
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