Es war eine Zitterpartie, doch dank eines Schlussefforts scheinen die Gegner des Papiurlaubs doch noch genügend Unterschriften gesammelt zu haben, damit das Volk über einen zweiwöchigen Vaterschaftsurlaub abstimmen kann. Dies bestätigte die Zürcher SVP-Politikerin Susanne Brunner (47) auf Anfrage des «Tages-Anzeigers». Am Donnerstagnachmittag wollen die Gegner ihre Unterschriften bei der Bundeskanzlei einreichen. Diese müssen nochmals genau nachzählen. Sind es mehr als 50'000 gültige Unterschriften, entscheidet das Volk.
Zwei Wochen Vaterschaftsurlaub, darauf hatten sich im Herbst vergangenen Jahres National- und Ständerat geeinigt. Ein überparteiliches Komitee um Brunner und die Thurgauer SVP-Nationalrätin Diana Gutjahr (35) stellte sich gegen die Vorlage. «Uns allen bleibt immer weniger vom Lohn, weil wir immer mehr für Abgaben und Sozialversicherung bezahlen müssen», sagte Gutjahr und verwies auf die direkten Kosten für den Papiurlaub von rund 250 Millionen Franken.
Steiniger Weg
Die Unterschriftensammlung verlief aber äusserst harzig. Erst mit einigen Wochen Verspätung konnte das Komitee mit dem Sammeln beginnen. Zwar unterstützt die SVP das Referendum, die Westschweizer Sektionen scherten aber aus und halfen nicht mit. Gegen die Papiferien zu sein, sei nicht mehr zeitgemäss, so der Präsident der Waadtländer SVP, Kevin Grangier (34), gegenüber Radio SRF.
Dazu kamen Vorwürfe auf, die Papiferien-Gegner würden ein falsches Spiel spielen: Gegenüber BLICK bestätigen mehrere Personen aus der Romandie, dass sie das Referendum unterzeichnet hätten, im Glauben, für einen längeren Vaterschaftsurlaub zu unterschreiben. Weil ihnen die Sammler das so gesagt hätten. Co-Komitee-Präsidentin Gutjahr verwies auf die Unterschriftsbögen, wo klar ersichtlich sei, worum es geht.
Es brauchte einen Hilferuf
Kurz vor Weihnachten dann der Hilferuf: Einen Monat vor Ablauf der Frist waren erst etwas über 30'000 Unterschriften beisammen. Tatsächlich wurde bis zur letzten Minute gesammelt. An der traditionellen Albisgüetlitagung der Zürcher SVP am vergangenen Freitag waren die Referendumsführer höchstpersönlich mit dem Unterschriftenbogen unterwegs. Ein Referendum, das es so schwer bei der Unterschriftensammlung, dürfte es auch an der Urne sehr schwer haben. (SDA/brb)