Proteste in Venezuela
Interimspräsident Guaidó sucht Kontakt zum US-Militär

In Venezuela herrscht seit Monaten ein Machtkampf zwischen dem selbst ernannte Interimspräsident Juan Guaidó und den umstrittenen Staatschef Nicolás Maduro. Jetzt hat Guaidó direkten Kontakt zum US-Militär gesucht.
Publiziert: 11.05.2019 um 21:01 Uhr
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Aktualisiert: 11.05.2019 um 21:52 Uhr
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Venezuelas selbst ernannte Interimspräsident Juan Guaidó bei einer Rede in Caracas.
Foto: Getty Images

Im seit Monaten andauernden Machtkampf in Venezuela sucht der selbst ernannte Interimspräsident Juan Guaidó den direkten Kontakt zum US-Militär. Seine Anhänger unterstützen ihn. Er habe seinen Gesandten in Washington angewiesen, Verbindungen zu dem für Lateinamerika zuständigen Südkommando der US-Streitkräfte aufzunehmen, sagte Guaidó bei einer Kundgebung am Samstag in Caracas. Er suche auch weiterhin das Gespräch mit den venezolanischen Streitkräften.

Guaidó hatte immer wieder angedeutet, dass er unter bestimmten Umständen eine militärische Intervention in Venezuela erwägen würde. Laut Verfassung kann das von der Opposition kontrollierte Parlament einen Einsatz ausländischer Truppen in dem südamerikanischen Land billigen. US-Präsident Donald Trump hatte immer wieder betont, gegenüber Venezuela lägen «alle Optionen auf dem Tisch». Konkrete Hinweise auf ein militärisches Eingreifen der USA gibt es allerdings nicht.

«Wir sind bereit»

Der Befehlshaber des US-Südkommandos, Admiral Craig Faller, hatte sich zuletzt gesprächsbereit gezeigt. «Wenn mich Juan Guaidó und die legitime Regierung von Venezuela einladen, erörtere ich gerne, wie wir jene Offiziere der venezolanischen Streitkräfte unterstützen können, die die richtige Entscheidung treffen und die verfassungsmässige Ordnung wieder herstellen», schrieb er auf Twitter. «Wir sind bereit.»

Guaidós Anhänger sind derweil gegen den umstrittenen Staatschef Nicolás Maduro auf die Strasse gegangen. In der Hauptstadt Caracas versammelten sich zum Auftakt am Samstagmorgen (Ortszeit) mehrere hundert Demonstranten auf dem Alfredo-Sadel-Platz.

Seit Monaten andauernder Machtkampf

Das berichtete ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP. Die Demonstrationen gelten als Test für die Mobilisierungskraft der Opposition, zehn Tage nach dem Putschversuch von Teilen der Streitkräfte gegen Maduro. Am vergangenen Wochenende waren die Teilnehmerzahlen bei zwei Kundgebungen der Opposition rückläufig gewesen.

Guaidó hatte am 30. April versucht, die Streitkräfte auf seine Seite zu ziehen und Maduro aus dem Amt zu drängen. Wegen ihrer Unterstützung des gescheiterten Aufstands leitete die venezolanische Führung bisher Strafverfahren gegen zehn Oppositionsabgeordnete ein.

Der Machtkampf zwischen Maduro und Guaidó dauert seit Monaten an. Guaidó wird von rund fünfzig Staaten, darunter Deutschland und die USA, als Übergangspräsident anerkannt. Maduro kann nach wie vor auf den Rückhalt der Armee zählen und wird unter anderem von Russland unterstützt. (SDA)

Mehr Informationen zur Situation in Venezuela finden Sie im Ticker.

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