«Machtkampf? Ich hoffe, dass dieses Thema aus den Schlagzeilen verschwindet», erklärte Claude Béglé (60), der Verwaltungsratspräsident der Post, vor 9 Tagen im SonntagsBlick.
Der ehrgeizige Romand versuchte den Eindruck zu erwecken, er und Michel Kunz (50) hätten sich gefunden. Doch Michel Kunz ging schwer angeschlagen an die gestrige Verwaltungsratssitzung – und er verliess sie als Jobloser. Wie in solchen Fällen üblich, wird nicht von Entlassung gesprochen sondern von Trennung «im gegenseitigen Einvernehmen».
Béglé erklärte gestern Abend gegenüber dem SF-Magazin «Eco», er wolle eher eine Holdingstruktur, und Kunz habe das Modell einer integrierten Post favorisiert.
Kunz arbeitete 15 Jahre bei der Post. Seit April war er Chef. Sein Vorgänger Ulrich Gygi hatte im Jahr 2008 insgesamt 829 387 Franken verdient.
Nachfolger von Kunz wird ein Mann, der gleich alt ist wie Gygi bei seiner Pensionierung: 62 Jahre. Jürg Bucher ist seit 2003 Chef von PostFinance. Er hat dieses Jahr 150 neue Jobs geschaffen und wird einen Rekordgewinn erzielen. Der Ökonom Bucher ist parteilos, aber der FDP nahestehend. Er arbeitet seit 1976 bei der Post.
FDP-Ständerat Rolf Büttiker erklärte in einer ersten Reaktion: «Grundsätzlich besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Béglé und Kunz waren, das zeigte sich in Sitzungen, auffällig unterschiedliche Persönlichkeiten. Auf der einen Seite Dampfwalze Béglé, auf der anderen der fein agierende Kunz.»