Ausgangssperre wegen des Coronavirus! Statt abends in eine Beiz zu gehen, müssen die Soldaten der Schweizer Armee ihr Feierabendbier bis auf weiteres auf dem Waffenplatz trinken. Galt das Ausgangsverbot erst nur für die Sanitäter und die Kasernen im Tessin, wurde es inzwischen auf alle Truppen ausgeweitet.
«Sinn dieser Massnahme ist es sicherzustellen, dass die Truppe bereit ist, im Bedarfsfall die zivilen Behörden und die Bevölkerung zu unterstützen», sagt Armeesprecher Daniel Reist. Das Militär fürchtet, dass sich die Soldaten im Ausgang anstecken könnten – was zur Folge haben könnte, dass eine ganze Kompanie oder gar mehrere in Quarantäne müssten.
Ein Soldat in Quarantäne
Am Dienstag wurde der erste Fall eines Corona-Infizierten in der Armee bekannt. Der Mann war am Montag in Wangen an der Aare BE zum Wiederholungskurs eingerückt. Er meldete sich, weil er sich zuvor in Mailand aufgehalten hatte, wo sich schon mehrere Schweizerinnen und Schweizer angesteckt haben. Der daraufhin durchgeführte Test war positiv.
Der Soldat befindet sich nun in der Krankenstation der Kaserne in Quarantäne. Die, die Kontakt mit dem Infizierten hatten, mussten ebenfalls in Quarantäne – allerdings nur über Nacht.
Rekruten schwänzen dank Coronavirus
Grundsätzlich gilt in der Armee wie in Unternehmen, Schulen und anderen Institutionen: Wer sich krank fühlt, muss daheim bleiben.
Einige haben das «muss» indes als «darf» interpretiert. Zum Beispiel in Airolo TI. Laut VBS haben 65 Rekruten der Sanitätsschule 42 den Passus genutzt, um nach dem Wochenende nicht einzurücken. Das ist rund jeder zehnte Rekrut der Schule. «Die vorgesetzten Stellen überprüfen nun diese 65 Fälle», sagt Reist.
Dabei gäbe es für die Soldaten derzeit Wichtiges zu tun. Das Militär bereitet sich auf den Corona-Ernstfall vor. Konkret laufen laut Reist derzeit Vorbereitungsarbeiten, damit Soldaten in überlasteten Spitälern oder für medizinische Checks an Flughäfen eingesetzt werden könnten. Zudem könnten im Notfall Corona-Patienten mit Armeefahrzeugen transportiert werden.
Besuchstage gestrichen
Nebst der Ausgangssperre haben die Verbreitung des Coronavirus und die beschlossenen Massnahmen des Bundesrats, um diese einzudämmen, weitere Konsequenzen für die Armee. Mehrere Veranstaltungen fallen ins Wasser – so zum Beispiel ein grosser Frauenförderungsanlass von Verteidigungsministerin Viola Amherd (57). Eine Tagung der Höheren Stabsoffiziere kann nur per Videokonferenz stattfinden.
Die Rekruten dürfen ausserdem keinen Besuch ihrer Liebsten empfangen. Alle RS-Besuchstage sind bis mindestens 15. März gestrichen.
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
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