Vor rund einem Jahr ist Daniel Buchta (28) in die Schweiz eingewandert. Jetzt wurde der Deutsche in den Vorstand der SVP-Kreispartei am Zürichberg gewählt. Ausgerechnet die nicht gerade als ausländerfreundlich bekannte SVP wird in den Zürcher Kreisen 7 und 8 künftig auch von einem Ausländer angeführt.
Buchtas Wahl verlief gemäss einem Bericht der NZZ allerdings alles andere als reibunglos. Nicht alle Parteimitglieder konnten sich damit anfreunden, einen Deutschen an der Parteispitze zu haben. Empört ob Buchtas Wahl war allen voran der SVP-Kantonsrat Hans-Peter Amrein (60). Noch an der Versammlung gab er seinen Austritt aus der Kreispartei bekannt. Einen Tag später bestätigte er seinen Schritt schriftlich.
«Hier sollte die Nationalität zweitrangig sein»
Doch wer ist Daniel Buchta? Und wieso fühlt er sich genau in der SVP zuhause? Zuerst will der Deutsche keine Fragen beantworten, die Angelegenheit sei ihm zu heikel. Er habe nicht mit einer so grossen Resonanz gerechnet.
Kurz später ruft er dennoch an. Und will plötzlich reden: «Ich habe damit gerechnet, dass es kritische Stimmen geben könnte», sagt der Deutsche. Doch davon beirren lässt er sich nicht: «Ich will zeigen, dass auch ein Deutscher einen Mehrwert für die SVP darstellen kann. Hier sollte die Nationalität zweitrangig sein.»
SVP sei «auch für Wähler mit ausländischen Wurzeln attraktiv»
Fehl am Platz fühlt sich Buchta nicht, im Gegenteil: «Ich sehe das auch als Chance für die SVP, wird sie doch oft als ausländerfeindlich dargestellt. So kann sie zeigen, dass sie auch für Wähler mit ausländischen Wurzeln attraktiv ist», sagt der bei einer Privatbank tätige Deutsche.
Buchta selbst hält sich für einen von der SVP erwünschten Ausländer: «Ich engagiere mich gesellschaftlich, zahle meine Steuern, Sozialabgaben und so weiter. Ich versuche daher, der Schweiz einen Mehrwert zu bringen.» Er ist sich sicher, dass sich die SVP-Politik nicht gegen Einwanderer wie ihn richtet: «Auch wenn die Begrenzungsinitiative in Kraft wäre, gehe ich davon aus, dass ich einwandern dürfte.»
Wer Schweizer werden will, soll einen Mehrwert bringen
Dass er in der Schweiz nicht wählen kann, findet der Deutsche richtig: «Wer die Schweizer Staatsbürgerschaft will, muss zuerst zeigen, dass er der Schweiz einen Mehrwert bringt und sich integriert hat. Als Ausländer hat man eine Bringschuld. Da unterstütze ich voll die Sicht der Partei.»
Auch ansonsten stehe er hinter den Kernforderungen der SVP: «Die Schweiz muss ihre Unabhängigkeit wahren, auch gegenüber der EU, und die Einwanderung auf ein wirtschaftlich notwendiges Mass beschränken.» Buchta gehört seiner Ansicht nach zu diesem wirtschaftlich notwendigen Mass: Ihn brauche die Schweiz: «Ich bin eine Fachkraft, ich wurde genau für meine Stelle eingestellt, weil die Alternativen sehr begrenzt sind.» Einen Arbeitsplatz habe er niemandem weggenommen.