In Schweizer Schulzimmern herrscht dicke Luft – und das im wörtlichen Sinne: Eine Studie des Bundesamts für Gesundheit (BAG) hat ergeben, dass die Luftqualität in über zwei Dritteln der Schulzimmern ungenügend ist.
In Zusammenarbeit mit den zuständigen Stellen in den Kantonen haben die BAG-Forscher während zwei Jahren die Luftqualität in 100 Schulzimmern in Bern, der Waadt und Graubünden gemessen. Ein Indikator für die Luftqualität war dabei der CO2-Gehalt. Er liegt während über 10 Prozent der Schulzeit über dem sogenannten Hygienegrenzwert, der festlegt, bis wann die Luftqualität gerade noch akzeptabel ist.
Schlechte Luft, schlechte Leistung
Das BAG gibt zu bedenken, dass sich die schlechte Luftqualität negativ auf die Konzentrationsfähigkeit der Schüler auswirke. Sie würden müde oder bekämen Kopfschmerzen und ihre Leistungsfähigkeit lasse in der Folge nach.
Das Problem liesse sich laut BAG in vielen Fällen ganz einfach entschärfen: Fenster auf – und zwar richtig! Viele Lehrer und Schüler lüften aus Sicht des BAG zu wenig oder falsch. Unter dem Motto «frische Luft für wache Köpfe» hat es nun eine Informationskampagne lanciert, zu der auch eine Homepage gehört. Auf dieser findet sich ein eigens entwickelter Lüftungssimulator, der berechnet, wie ein Raum optimal gelüftet werden kann. Helfe das nichts, brauche es bauliche Massnahmen.
Eine Ursache: zu grosse Klassen
Der Lehrerdachverband LCH und sein Westschweizer Pendant SER zeigen sich sehr besorgt über die Ergebnisse. Sie würden schon lange kritisieren, dass die Luftqualität schlecht ist, schreiben sie in einer Mitteilung. Die Lehrer sehen als Ursache für das Problem die an vielen Schulen nur unzureichenden oder nicht vorhandenen Lüftungen und überbelegte Klassenzimmer. «Bereits nach 15 Minuten werden in manchen Schulzimmern die Richtwerte für Kohlendioxid deutlich überschritten», schreiben die Verbände in einer Mitteilung.
Die Studie zeige: Es besteht dringender Handlungsbedarf. Die Verbände haben einen Forderungskatalog zusammengestellt, wozu unter anderem eine Beschränkung der Klassengrösse, das Einhalten geltender Standards bei Um- oder Neubauten oder der Einsatz von Gesundheitsinspektoren gehört.