Am 15. März gingen in der Schweiz Zehntausende Schüler auf die Strasse, um für besseren Klimaschutz zu protestieren. In Thun BE nahmen dabei auch drei Klassen der Oberstufe Frutigen teil, wie der Lokalsender TeleBärn berichtete. Dies allerdings offenbar nicht freiwillig.
Der Berner SVP-Grossrat Samuel Krähenbühl behauptet im Beitrag, die Teilnahme an den Demonstrationen sei für die Schüler obligatorisch gewesen.
Tatsächlich erhielten die Eltern von der Schule einen Brief mit dem Titel «Wir demonstrieren», in dem steht, dass man um 11.32 Uhr zur Demo nach Thun abfahren würde und der obgliatorische Schulunterricht um 14.24 Uhr und nach dem Ende der Demonstration beendet sein würde.
Für Samuel Krähenbühl kam dieser Brief einem Verfassungsbruch gleich, da Schulen politisch neutral sein müssten, wie er im Beitrag sagte.
Schulleitung hat Fehler gemacht
Der Schulleiter der Oberstufe widersprach dieser Darstellung. Er wollte sich zwar nicht vor der Kamera äussern, teilte der Redaktion aber schriftlich mit, dass die Teilnahme freiwillig gewesen sei. Alternativ hätten die Schüler Unterricht in Parallelklassen haben können. Dies sei allerdings lediglich den Schülern mündlich, den Eltern aber gar nicht mitgeteilt worden.
Darauf angesprochen sagte Erwin Sommer, Vorsteher des Amts für Volksschulen im Kanton Bern, dass die Aktion ein Fehler der Schule war. Die politische Neutralität der Schule müsse gewährleistet sein und das sei nicht der Fall, wenn in einem Schreiben stehe, der obligatorische Unterricht sei nach dem Klimastreik beendet. Stattdessen müssten die Schüler, wenn sie streiken wollten, dafür frei nehmen, fügte Sommer an.
Konsequenzen nur für die Schüler
Konsequenzen für die Schulleitung habe der Vorfall allerdings nicht, betonte Sommer. Diese würde sicher ihre Lehren aus der Sache ziehen.
Konsequenzen hat der Fall dafür für die Schüler, die am wenigsten für die Sache können. Die Gemeinde Frutigen wies die Schule an, Demonstrationen während des Unterrichts künftig nicht mehr zu erlauben. (vof)