«Das Sportverbot ist einschneidend»
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FDP-Dobler will Exit-Strategie:«Das Sportverbot ist einschneidend»

FDP-Nationalrat Marcel Dobler fordert Exit-Strategie für Sport
«Das Sportverbot ist einschneidend»

Nächste Woche dürfen Coiffeursalons und Blumenläden wieder öffnen. Für den Sportbereich hingegen fehlt bisher eine Exit-Strategie. FDP-Nationalrat Marcel Dobler fordert von Bundesrat nun rasch ein Lockerungskonzept – besonders für Einzelsportarten.
Publiziert: 21.04.2020 um 13:12 Uhr
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Aktualisiert: 21.04.2020 um 15:02 Uhr
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Sportministerin Viola Amherd ist gefordert. Sie soll rasch eine Exit-Strategie für den Sportbereich vorlegen.
Foto: Philippe Rossier
Ruedi Studer

Noch gilt der Corona-Lockdown bis am 26. April. Doch schon tags darauf beginnt die Exit-Strategie von Gesundheitsminister Alain Berset (48) zu greifen: Zuerst sollen Coiffeure, Baumärkte und Blumenläden öffnen, ab 11. Mai weitere Detailhändler und die Schulen, am 8. Juni Unterhaltungs- und Freizeitbetriebe wie Museen, Bibliotheken, botanische Gärten und Zoos.

Während Velofahrer und Jogger jetzt schon ihrer Aktivität nachgehen können, müssen sich viele andere Sportler gedulden. Welche Sportzentren oder Trainingsanlager wann genau geöffnet werden dürfen, ist weiterhin unklar. Erst recht, ab wann Sportveranstaltungen wieder möglich sind.

Dobler warnt vor Folgeschäden

An dieser Unsicherheit stört sich FDP-Nationalrat und Bobfahrer Marcel Dobler (39). Der St. Galler pocht vor allem bei Einzelsportarten wie Tennis, Golf, aber auch Leichtathletik auf eine rasche Lockerung. «Man kann niemandem erklären, warum ein Coiffeur- oder Massagebesuch ab nächster Woche wieder erlaubt sein soll, aber Tennis mit einem Abstand von 10 bis 25 Metern mit nur einer Person verboten bleibt», sagt er zu BLICK.

«Das Sportverbot ist einschneidend für unsere Gesellschaft. Sport und Bewegung im Freien sind wichtig für die Gesundheit», so Dobler. Nun, ein eigentliches Sportverbot gibt es nicht – aber dennoch haben eigentlich alle Sportanlagen geschlossen. Ausser Joggen und Velofahren ist nicht viel möglich. Dobler aber findet: «Was die Gesundheit fördert, soll erlaubt sein. Sonst drohen Folgeschäden.» Auch diesem Umstand solle beim schrittweisen Lockdown Rechnung getragen werden. «Der Bundesrat muss nun rasch aufzeigen, wie es beim Sport-Lockdown weitergeht und ein detailliertes Lockerungskonzept ausarbeiten.»

Spätestens ab Mai lockern

Dobler erwartet, dass spätestens ab Mai schrittweise Lockerungen beginnen. Und zwar bei jenen Sportarten, bei denen auch ein entsprechendes Schutzkonzept – etwa durch die Verbände – vorhanden ist. «Auch über die Öffnung von Badeplätzen, unter Einhaltung der Abstandsregeln, muss nachgedacht werden», meint er. Denn: «Durch die verbreiteten Absperrungen dieser Plätze sammeln sich die Personen an bestimmten Stellen.» Das treibe Leute in die Enge und bewirke genau das Gegenteil der beabsichtigten Massnahmen.

Bei den Teamsportarten ist sich der St. Galler Unternehmer hingegen bewusst, dass es länger dauern wird. Allerdings müsse man sich überlegen, unter welchen Bedingungen etwa beim Fussball oder Eishockey Trainings auf den Plätzen möglich sind, ohne dass sich die Spieler dabei zu nahe kommen. «Und wenn die Schulen am 11. Mai wieder öffnen, kann man darüber nachdenken, ob auch gewisse Juniorenvereine ihre Aktivitäten ebenfalls wieder aufnehmen können.»

Entscheidend ist für Dobler aber, dass der Bundesrat rasch Klarheit schafft, wie der Grobfahrplan aussieht. «Es geht dabei auch um Planungssicherheit und Existenzen für im Sportbereich Beschäftigte – vom Tennislehrer bis zum Hallenabwart», so Dobler. «Viele Sportlehrer sind Selbständige und erhalten derzeit nur 3320 Franken pro Monat.»

Sportministerin Amherd gefordert

CVP-Bundesrätin Viola Amherd (57) ist derzeit also nicht nur als Verteidigungs-, sondern auch als Sportministerin gefordert. Die Erwartungen der Sportverbände sind hoch. Doch auch diese stehen in der Pflicht: Sie müssen Konzepte erarbeiten, wie sie die Abstandsregeln der Behörden einhalten wollen.

Einige haben die Hausaufgaben bereits gemacht: «Swiss Golf hat ein Schutzkonzept vorgelegt, in welchem die Vorgaben des Bundes zur Lockerung berücksichtigt werden», weiss Dobler.

Der Bundesrat könnte allenfalls schon an einer seiner nächsten Sitzungen über erste Öffnungsschritte entscheiden.

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