Erst wenige Stunden zuvor hatte Nordkorea in einer Mitteilung an Südkorea geschrieben, es sei «sinnlos» für Seoul, auf eine Wiederaufnahme des innerkoreanischen Dialogs zu hoffen, solange Südkorea weiterhin Militärübungen mit den USA abhielten. Nordkorea sieht diese als Probe für eine Invasion. Nordkorea hatte in den vergangenen Wochen bereits fünf Mal Raketen getestet.
Raketentyp unbekannt
Uno-Resolutionen verbieten Nordkorea jeglichen Test ballistischer Raketen. Derartige Raketen sind in aller Regel Boden-Boden-Raketen, die einen konventionellen, chemischen, biologischen oder atomaren Sprengkopf befördern können.
Beim jüngsten Test flogen die Projektile den Angaben Südkoreas zufolge bei einer Maximalhöhe von 30 Kilometern 230 Kilometer weit. Um welchen Raketentyp es sich genau handelte, war zunächst unklar.
US-Präsident Donald Trump hat aber mehrfach erklärt, dass er die nordkoreanischen Raketentests nicht als Hindernis für neue Atomverhandlungen mit Pjöngjang betrachte.
Nordkorea verweigert Gespräche zur Wiedervereinigung
Kurz vor dem Raketentest vom Freitag hatte die nordkoreanische Seite verbale Angriffe gegen den Süden gefahren. In einer Erklärung des nordkoreanischen Komitees für eine friedliche Wiedervereinigung wurde weiteren Gesprächen mit Seoul eine Absage erteilte: «Es gibt nichts mehr mit den südkoreanischen Behörden zu besprechen.» Seoul würde träumen, wenn es glaube, der Dialog könne nach dem Ende der Militärübungen wiederaufgenommen werden, hiess es.
Auch weitere Treffen mit Vertretern des Südens seien nicht geplant. Das nordkoreanische Komitee für die friedliche Wiedervereinigung des Landes kritisiert Südkorea dafür, gemeinsame Manöver mit den USA abzuhalten. Nordkorea unterstellte den USA und Südkorea am Freitag die Absicht, durch ihre Manöver die Vernichtung seiner Armee zu üben.
Das für die innerkoreanischen Beziehungen zuständige Komitee für die friedliche Wiedervereinigung des Landes griff dabei insbesondere den südkoreanischen Präsidenten Moon Jae In an. Südkoreas Staatschef sei ein «unverschämter Kerl, wie man ihn nur selten findet», wurde ein Sprecher von den Staatsmedien zitiert.
In der Erklärung wurden auch Äusserungen von Südkoreas Präsident Moon Jae In über eine Wiedervereinigung von Nord und Süd zurückgewiesen. Moon hatte am Donnerstag das Ziel skizziert, bis zum Jahr 2045 «Frieden und eine Wiedervereinigung» zu erreichen.
Südkoreas Reaktions auf die Raketentests
Das Präsidialamt in Seoul rief das abgeschottete Nachbarland auf, die «Starts von Projektilen» zu stoppen. Solche Tests könnten die militärischen Spannungen auf der koreanischen Halbinsel erhöhen. Seoul hatte die Raketentests des Nachbarn zuletzt als «Machtdemonstration» gegen die gemeinsamen Militärmanöver gewertet, die Südkoreas Streitkräfte mit dem US-Militär abhielten.
Moon hatte am Donnerstag von einer Reihe «beunruhigender Aktionen» durch Nordkorea in jüngster Zeit gesprochen. Er äusserte sich aber zugleich zuversichtlich, dass der Dialog fortgesetzt werde. (SDA)