Kurz zusammengefasst
- Kinderuniversität Zürich führt Sanktionen für No-Shows ein
- Quote der Schwänzenden betrug bis zu 60 Prozent
- Stetig höhere Nachfrage, kontinuierlich steigende Unverbindlichkeit
Die Plätze für die Vorlesungen, Exkursionen und Workshops der Kinderuniversität Zürich werden verlost. Die Nachfrage ist riesig und übersteigt das Kursangebot teilweise um ein Vielfaches. Vor allem bei den Exkursionen und Workshops, die – je nach Veranstaltung – nur auf 12 bis 30 Kinder ausgerichtet sind. Im letzten Schuljahr habe man aber für diese Kurse zwischen 180 und 580 Anmeldungen pro Veranstaltung erhalten, sagt Rita Ziegler, Sprecherin der Universität Zürich.
Besonders ärgerlich für die Veranstalter und die Kinder, die in der Verlosung kein Glück hatten: Die Zahl jener, die trotz Anmeldung und Zusage der Kinderuni nicht zum Workshop oder zur Exkursion erschienen – die sogenannte No-Show-Quote –, war hoch. Laut Ziegler betrug sie bis zu 60 Prozent. «Die Zahl hat in den letzten Jahren – parallel zu den steigenden Anmeldezahlen – zugenommen.»
Uni zieht Konsequenzen
Diesem Trend tritt die Kinderuniversität nun entgegen. Sie verlangt eine Bestätigung für die Teilnahme nach der Verlosung und sanktioniert Kinder, die trotz Zusage schwänzen: Eingeschriebene, die nicht an der Veranstaltung auftauchen, «werden für die beiden kommenden Semester für die Anmeldung gesperrt», heisst es in der Kursausschreibung. Die Massnahme gilt für die Exkursionen und Workshops, für die Vorlesungen ist keine Teilnahmebestätigung verlangt.
Die Kinderuniversität hatte den Eltern im letzten Semester angekündigt, eine Sperrliste einzuführen, falls sich die Verbindlichkeit nicht verbessere. Der Aufruf war vergeblich, eine schwarze Liste droht. Ziegler hofft, «dass sie keine Verwendung finden muss». Und sie hält fest, dass eine rechtzeitige Abmeldung im Fall von Krankheiten oder aus anderen triftigen Gründen «immer möglich» sei.
Gerechtere Verteilung
Die Massnahme einer Sperre erscheint drastisch, scheint aber auf Verständnis zu stossen. Universitätssprecherin Ziegler sagt, die Rückmeldungen auf die Ankündigung seien positiv ausgefallen. Der Schritt werde als notwendig erachtet, um die Plätze fairer zu vergeben. «Wir wollen möglichst vielen Kindern Zugang zu den Angeboten ermöglichen», so Ziegler.
Wie die Universität Zürich bieten zahlreiche andere Hochschulen erfolgreich Kurse für Kinder an. Diese Programme sind seit Jahren etabliert und erfreuen sich grosser Beliebtheit. Dass diese gepaart mit der zunehmenden Unverbindlichkeit der Uni Zürich nun Kopfzerbrechen bereitet, ist paradox. Die Qualität solle aber nicht leiden, betont Ziegler. Man wolle auf Exkursionen und in Workshops «eine individuelle Betreuung und ein interaktives Lernen» gewährleisten.