Nachdem ein Wilderer in Graubünden einen Jungwolf mit Schrot illegal abgeschossen hat, haben die Behörden das Kontingent für den Abschuss von zwei Calanda-Jungwölfen als Disziplinierungsmassnahme auf ein Tier reduziert.
Bis Ende März hätten die Bündner und St. Galler Jagdbehörden noch Zeit gehabt, zwei Jungwölfe aus dem Calanda-Rudel zu schiessen. Danach verfällt die Bewilligung. Mit den Abschüssen sollen frech gewordene Jungwölfe erzieherisch in die Schranken gewiesen werden.
Die Jungtiere sollen wieder scheuer werden. Damit sie ihr Verhalten ändern, müssen beim Schiessen spezielle Bedingungen vorherrschen. Das Rudel soll sich tagsüber in Siedlungsnähe aufhalten, alle Wölfe sollen einen Abschuss mitbekommen und ihn mit Menschen in Verbindung bringen.
Zwei Jungwölfe sollen es denn nicht mehr sein, die zur Strecke gebracht werden, sondern nach dem illegalen Abschuss eines Tieres in Graubünden nur noch einer. Der Bündner Jagdinspektor Georg Brosi bestätigte, wonach das Kontingent auf ein Tier reduziert wurde. Dies, weil der gewilderte und unter einer Brücke im Domleschg entsorgte Jungwolf vermutlich aus dem Calanda-Rudel stammt.
Dennoch soll die Wildhut bis Ende März nur noch einen Calanda-Jungwolf schiessen. Warum das so ist, erklärt sich laut Brosi mit der Verfügung der Bündner Regierung. Darin stehe, dass in Graubünden zwei Wölfe zum Abschuss freigegeben würden. Abschüsse im Kanton St. Gallen sowie widerrechtlich erfolgte würden an die Abschusszahl angerechnet.
Ob die Wildhut in den nächsten zwei Wochen tatsächlich zum Schuss kommt, ist freilich fraglich. Das Calandamassiv ist zu drei Vierteln schneefrei. Die Wölfe bleiben mit ihrer Hauptnahrung, den Hirschen, dem Talboden fern und halten sich in höheren Lagen auf.
Am Freitag meldete sich Jagd Schweiz, der Dachverband der Jägerschaft, zu den Freveleien in Graubünden und vorher im Wallis zu Wort. Der Verband verurteilt in der Stellungnahme «jegliche Form von Wilderei, insbesondere auch auf den Wolf». Die illegalen Aktionen verhinderten einen vernünftigen Dialog zum Management der Grossraubtiere und förderten «extreme Positionen bezüglich der Haltung gegenüber diesen Wildarten», hiess es. (sda/eis)