Nach erfolglosen Verkaufsbemühungen
BLKB begräbt ihre Online-Bank Radicant

Die Baselbieter Kantonalbank (BLKB) stellt den Betrieb ihrer Online-Bank Radicant nach erfolglosen Verkaufsbemühungen ein. Sie gibt nun die Banklizenz von Radicant zurück und leitet die geordnete Liquidation ein.
Publiziert: 07:50 Uhr
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Aktualisiert: 08:17 Uhr
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Zieht einen Schlussstrich nach dem Debakel ihrer Online-Bank Radicant: die Baselbieter Kantonalbank (BLKB).
Foto: GEORGIOS KEFALAS

Das Schicksal der BLKB-Tochter Radicant ist besiegelt: Auch nach Prüfung von diversen Verkaufsoptionen habe man keine Lösung zur Fortführung gefunden, teilte die BLKB am Dienstag mit. Dass die Kantonalbank aus der Problemtochter aussteigen will, hatte sie bereits im September angekündigt. Nun habe man entschieden, dass Radicant die Geschäftstätigkeit aufgeben werde, heisst es in der Mitteilung.

Die Kundinnen und Kunden sollen ab sofort über das weitere Vorgehen informiert werden. Es würden derzeit «Anschlusslösungen» geprüft, schreibt die BLKB. Die Kundeneinlagen blieben jedoch vollständig geschützt. Die Mitarbeitenden der Radicant würden im geplanten Prozess «eng begleitet und unterstützt», heisst es weiter. Laut Angaben vom September beschäftigt die Radicant-Gruppe 94 Vollzeit-Mitarbeitende an den Standorten in Zürich, Lissabon sowie Pristina. Hinzu kamen damals 10 externe Mitarbeitende am Standort Belgrad.

Teppichetage sprang ab

Die BLKB befindet sich wegen ihrer im Jahr 2023 gestartete Online-Bank Radicant seit längerem in massiven Turbulenzen. So musste die BLKB im Halbjahr als Folge der Übernahme des Fintechs Numarics durch Radicant eine massive Wertberichtigung vornehmen. Numarics war im Oktober 2024 als «Befreiungsschlag» übernommen worden und hätte der Radicant Bank neues Wachstum bringen sollen.

Wegen der hohen Wertberichtigungen verliessen Bankratspräsident Thomas Schneider und CEO John Häfelfinger die Kantonalbank per Ende Juli 2025. Auch der Radicant-CEO wurde ausgewechselt und Radicant-Verwaltungsratspräsident Marco Primavesi kündigte per Jahresende 2025 seinen Rücktritt an.

Die gescheiterte Expansion mit der Online-Bank wird auch das Jahresergebnis 2025 der Kantonalbank belasten, wie die BLKB schreibt: Dieses werde voraussichtlich um bis zu 60 Millionen Franken tiefer ausfallen als im Vorjahr. Derweil erwarte die Bank für das Stammhaus im Jahr 2025 einen operativen Geschäftsgang auf Vorjahresniveau. Zudem rechne sie mit gleichbleibend hohen Ausschüttungen an die Zertifikatsinhaberinnen und -inhaber sowie an den Kanton Basel-Landschaft.

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