Kinder und Vogelfreunde sind frustriert. An den Winterfutterstellen herrscht gähnende Leere. Von gefiederten Freunden wie Meisen, Finken oder anderen Exemplaren fehlt jede Spur.
«Meine zwei Enkelkinder fragen jeden Tag, wann denn endlich die Vögelchen wieder kommen», sagt eine BLICK-Leserin (66) aus Rüschlikon am Zürichsee. «Wir haben uns vor einem Monat extra eine neue Futtersäule mit einem Dach gekauft. Dazu einige Meisenknödel. Und nun – Fehlanzeige!»
Vogelwarte nennt Gründe
Die Vogelwarte Sempach führt drei Gründe für die Abwesenheit an. «Vielerorts im Flachland gibt es derzeit eine sogenannte Buchenmast. Das heisst, die Buchen tragen sehr viele Früchte, Buchnüsschen oder auch Bucheckern. Deshalb halten sich beispielsweise die vorhandenen Meisen vorwiegend im Wald auf, wo sie reichlich Nahrung finden», sagt Matthias Kestenholz von der Vogelwarte.
Zudem sei das Füttern von Kleinvögeln im Winter sehr beliebt. «Das wachsende Angebot an Futterstellen trägt dazu bei, dass pro Futterplatz gefühlt weniger Vögel auftreten.»
Wenig erfolgreiche Brut
Am Beispiel Meisen nennt Kestenholz als dritten Abwesenheitsgrund die wetterbedingt wenig erfolgreiche Brutzeit im Frühling 2016. Dementsprechend schwach seien die Bestände. «Schon nächstes Jahr kann es wieder hohe Bestände geben. Es handelt sich um natürliche Bestandsschwankungen, nicht um einen anhaltenden Rückgang, der zur Sorge Anlass geben müsste.»