Die Thurgauer Medropharm GmbH zieht in Gewächshäusern Tausende Hanfpflanzen gross. «Trotzdem gibt es für Kiffer bei uns nichts zu holen», sagte CEO Mike Toniolo (34) im Oktober zu SonntagsBlick. Das Gras beinhalte weniger als ein Prozent THC. Und habe somit keinerlei halluzinogene Wirkung.
Jetzt gibt die Thurgauer Staatsanwaltschaft dem Jungunternehmer recht. Sie hatte nach einer Anzeige gegen die Firma ermittelt, Hunderte Pflanzen beschlagnahmt. Bis die Blüten reif waren, um den THC-Gehalt zu testen. «Dieser lag unter 1 Prozent», sagt Mediensprecher Stefan Haffter (49). Es handelt sich also nicht um eine Droge, sondern um simplen Industriehanf. Das Verfahren wurde eingestellt.
Die Züchtung der Medropharm soll bei Schmerzpatienten, gegen Multiple-Sklerose und andere Krankheiten zum Einsatz kommen. «Wir wollen Menschen helfen», sagt Toniolo. «Dass wir stattdessen als Kriminelle dargestellt wurden, hat unserem Geschäft enorm geschadet.» Nachdem die Razzien publik wurden, seien mehrere Partner abgesprungen. Zum Beispiel hat Paypal die Zusammenarbeit gekündigt – Kunden können nicht mehr mit Kreditkarte zahlen.
Stefan Haffter von der Staatsanwaltschaft betont, dass es Pflicht sei, die Vorwürfe einer Anzeige wie in diesem Fall zu prüfen. «Das Vorgehen der Strafverfolgungsbehörden war gesetzeskonform und verhältnismässig.»
Die Jungunternehmer selbst wollten nach dem Vorfall für mehr Verständnis sorgen. Sie luden Polizei, Staatsanwaltschaft und das Landwirtschaftsamt ein zu einem runden Tisch. «Wir wollten aufzeigen, dass wir keine Drogendealer oder Kriminelle sind, sondern seriöse Geschäftsleute», so Toniolo.
Doch der Thrugauer Regierungsrat «erachtet den vorgeschlagenen runden Tisch als nicht notwendig», wie er in einer Stellungnahme schreibt. Und bleibt offenbar skeptisch: «Die angesprochene Firma muss auch inskünftig Kontrollen ihrer Hanfanbauten gewärtigen, damit die Strafbehörden sicher sein können, dass entsprechend den massgeblichen Bestimmungen produziert wird.»