Das Opfer Therese H.* († 44) war im Hirschen sehr beliebt. Vor zwei Jahren arbeitete sie bei Wirt Max Bolzli (52) als Serviertochter. Doch ihre grosse Passion war ein Leben als Bäuerin. «Resi träumte vom eigenen Land und von den Kälbli, die sie pflegen wollte. Sie liebte Tiere über alles. Das war ihre Welt!», sagt er. Wenn es um ihre Zukunft ging, sei Resi richtig ins Schwärmen geraten. «Sie erzählte, dass sie so gern den Enzischüür-Hof mit ihrem guten Freund Wendelin übernehmen wollte.»
Doch dazu wird es nie kommen. Am Sonntagabend hilft Therese H. ihrem Kollegen Wendelin R.* (46) im Stall und gerät so mitten in eine blutige Fehde. Wendelins Bruder Erwin R.* († 60), genannt Bänz, schiesst mit einem Revolver um sich. Eine Kugel trifft Wendelin am Arm. Mindestens zwei Mal schiesst Bänz R. auf Resi. Sie stirbt. Danach richtet sich der Schütze selbst (BLICK berichtete).
Der Hirschen-Wirt ist immer noch wie vor den Kopf geschlagen: «Es ist so traurig, Therese hatte ein so gutes Herz. Die Gäste mochten sie sehr.»
Dabei war für viele im Dorf absehbar, dass der Streit zwischen Bänz und Wendelin einmal böse enden würde. «Die Polizisten mussten ja schon mehrmals zum Hof ausrücken», sagt Bolzli. «Es ist schlimm, dass sie nicht schon früher etwas unternommen haben.» Therese H. litt unter der Fehde. Einmal sei sie ganz aufgelöst zum Hirschen-Wirt gekommen. «Sie erzählte, dass die Brüder sich geprügelt hätten», sagt Bolzli. Wendelin sei schwer verletzt worden.
Darauf erschien Resi nicht mehr zur Arbeit. «Es ging ihr nicht gut. Sie musste sich um Wendelin kümmern, der nach der Prügelei im Spital lag, und die Tiere versorgen», sagt der Wirt. Ging es im Streit der Brüder um den Besitz? «Der Hof gehört zu 50 Prozent der Mutter. Wendelin wurde eingesetzt, um den Hof zu führen», erklärt Bolzli. «Das führte wohl immer wieder zu Uneinigkeiten zwischen den Brüdern.»
Wendelin R. liegt noch im Spital, konnte aber von der Polizei vernommen werden. Bolzli: «Er ist ein guter Kerl. Er verhält sich immer korrekt.»