«Erwägen Sie wegen der Wahl des konservativen Kadinals Joseph Ratzinger zum neuen Papst den Kirchenaustritt?»
Wo bleibt Toleranz?
Auf keinen Fall würde ich aus diesem Grund einen Austritt erwägen. Wie kann man den neuen Papst verurteilen, ohne ihn richtig zu kennen, ohne abzuwarten, was er überhaupt in seiner neuen Rolle tun wird? Wo ist da die christliche Toleranz? Ich bin von den Medien enttäuscht, die solche Gedanken schüren. Ich selbst war auch etwas befremdet, dass man einen «alten» Kardinal wählte, viel mehr aus der Sorge heraus, dass wir vielleicht bald wieder eine lange Leidensgeschichte erleben müssen. Ansonsten habe ich zum neuen Papst Vertrauen. Er soll ja viel beten – so wird ihm Gott sicher die richtigen Entscheidungen eingeben.
Danielle Duchoud-Monnard, Monthey VS
Nicht denkbar
Ein Austritt wegen der Wahl von Kardinal Ratzinger ist für mich nicht denkbar. Ich gehe, wenn schon, nicht wegen dem Papst in die Kirche, sondern nur, wenn ich das Bedürfnis habe. Ein Austritt wäre ja schon in Betracht zu ziehen, wenn man an den unmöglichen Bischof Haas denkt oder an den mediengeilen Abt Werlen von Einsiedeln. Ich denke immer, dass solche Oberhäupter, die Ärgernis stiften, dies sicher doppelt verantworten werden müssen. Esther Betschart, Schindellegi SZ
Warmherzig, beharrlich, klug
Ich finde den neuen Papst warmherzig, beharrlich und klug.
Marietta Franzen, Bern
Nicht so einfach
Wegen der Wahl des konservativen Kardinals Joseph Ratzinger zum neuen Papst erwäge ich nicht den Kirchenaustritt. Dies hat doch nichts mit dem Glauben als solcher zu tun. Es ist doch nicht so einfach, die konservative Haltung (selbst wenn sie nicht zeitgemäss ist), auf einen Schlag zu ändern. Es muss doch einen Grund haben, dass es so viele Katholiken gibt. Es ist traurig, dass man einen jungen Joseph Ratzinger in die Nazizeit zurückführt. Was hätten wir in jungen Jahren an seiner Stelle unter diesem Zwang gemacht, entweder mitzumachen oder das Land zu verlassen versuchen, was ja nicht so einfach gewesen wäre.
René Stähli, Rütihof AG
Handlauf durchs Leben
Konfessioneller Glaube ist Humbug, der vielen Menschen als Handlauf durch ihr Leben hilft. Die dadurch erreichte Stabilisierung des seelischen Daseins sollte von mir aus unterstützt werden. Zumindest mit der obligatorischen Kirchensteuer, weil es dadurch den betreffenden Menschen besser geht. Ich bleibe in der Kirche. Päpste lösen sich ab – der Humbug aber bleibt und wird mit allen Mitteln konserviert. Ob das gut ist, muss man sich schon mal fragen. Ein Beispiel für die Erhaltung dieses nützlichen Humbugs à tout prix gab Frau Clara Obermüller während der Einweihung des Papstes zum Besten. Sie sagte: «Bei diesem Papst muss man nicht Angst haben, dass man nicht weiss, was er meint ...» Ja, aber: Wir wollen nicht wissen, was er meint – wir wollen verstehen, was er sagt! Nur so kommen wir weiter.
Ernst Fisler, Murten FR
Falsches Image
Ganz sicher werde ich nicht aus der Kirche austreten! Lasst doch diesen Papst Benedikt XVI. sein Pontifikat erst mal ausüben! Gebt ihm doch eine reelle Chance, die Skeptiker vom Gegenteil zu überzeugen. Kirchenaustritte sollten nicht verhindert werden, sie sind sowieso kurzsichtig und somit fehl am Platz. Die Medien sind schuld am falschen Image, das dem Pontifex anhaftet. All meine Achtung gehört diesem intelligenten, konsequenten und gläubigen Mann. Ich wünsche ihm viel Kraft für dieses schwere Amt.
A. Grigioni, per E-Mail
Grosser Papst
Um Himmels Willen nein, niemals! Ich glaube daran, dass der Heilige Geist Gottes die Papstwahl leitet. Darum glaube ich, dass Papst Benedikt XVI. der Kandidat des Heiligen Geistes ist. Ich bin überzeugt, dass Papst Benedikt XVI. ein grosser Papst sein wird, der im Positiven sehr vieles bewegen und bewirken wird, lassen wir uns überraschen! Abgesehen davon ist Jesus Christus das Haupt der Kirche, da würde ich wegen eines kirchlichen Repräsentanten nie aus der Kirche austreten – auch nicht wegen des Papstes. Auch wenn der folgende Vergleich etwas hinkt, möchte ich ihn trotzdem bringen: Als Schweizer verbrenne ich ja auch nicht meinen Schweizer Pass, wenn mir einer der Bundesräte nicht passt, das wäre dann doch etwas sehr kurzsichtig, meinen Sie nicht auch?
Daniel Bachmann, per E-Mail
Für den Papierkorb
Die Aussagen im Artikel über oder von Anna Bürgi, Studentin der Gesellschaftswissenschaften, verdienen eigentlich keinen Kommentar, sie sind gerade gut genug für den Papierkorb. Von einer Studentin der Gesellschaftswissenschaften erwarte ich eine andere Argumentation. Dafür macht der Artikel auf Seite 4 von Johannes von Dohnanyi mit dem Titel «Eine Kirche mit Ecken und Kanten dient uns allen», den faden Inhalt der Aussage von Frau Bürgi wieder wett. Es ist gut, auch bei den Journalisten Leute zu finden, die nicht nur nach den Beliebigkeiten schreiben. Weiter so! Auch der Leser sucht Orientierungshilfe.
Werner F. Wägli, Bern
«Welche Erfahrungen haben Sie mit A- und B-Post gemacht?»
Letzte Leerung 9 Uhr
Werfen Sie vor unserem Haus einen A- oder B-Post-Brief um 09.30 Uhr ein: Er wird seinen Bestimmungsort bestimmt mit einem Tag Verspätung erreichen. Letzte Leerung: 09.00 Uhr!
Hermann Buri, Zug
A-Post versagte
Am 11. April verschickte ich meiner Enkelin zum Geburtstag am 12. April eine Glückwunschkarte mit A-Post. Das kleine Mädchen war sehr enttäuscht, denn die A-Post versagte und stellte die Karte erst am 14. April zu. Start der Karte Neukirch-Egnach TG und Ziel Münsingen BE.
H. Soller, per E-Mail
Sparen und kassieren
Postdienstleistungen sind zu teuer, und die A-Post gleicht bei uns seit Jahren der B-Post, auch Schneckenpost genannt. Da wissen einige Postangestellte nicht mehr, was Dienstleistung ist. Geschlossene Postämter werden nicht durch andere Ämter ersetzt. Überall sparen und gröber kassieren. Man steht jetzt stundenlang am Schalter an.
Edwin Schnellmann, per E-Mail
B-Post abschaffen
Unser Schützenmeister hat Einladungen für das Absenden vom 13. April 2005 verschickt. Die Briefe, die er mit B-Post frankiert hatte, warf er am 4. April in Zürich-Affoltern ein. Abgestempelt wurde die Sendung am 5. April. Bei den Mitgliedern war die Einladung am 13. April, teils am 14. April im Briefkasten. Die Briefe brauchten also von Zürich-Affoltern nach Urdorf ZH und Weiningen ZH zehn Tage. Nach Hedingen ZH sogar elf Tage. Ich bin der Meinung, dass die B-Post längst abgeschaft werden sollte, da sie zur A-Post keine Alternative ist.
Reinhard Gurtner, Urdorf ZH
Tipptopp zufrieden
Bei mir gibts nur A-Post. Mit dem Service bin ich immer tipptopp zufrieden. Das ganze Post-Team macht gute Arbeit!
Seppi Grossmann, Küssnacht SZ
Schnelle B-Post
Ich habe in Stettlen bei Bern gegen 19.00 Uhr einen B-Brief in den Kasten geworfen. Der wurde am nächsten Tag in Innertkirchen BE zugestellt.
Anke Bucher, Münsingen BE
Bundesrat Leuenberger: «Ich wäre gerne so sensibel wie Rainer E. Gut»
Politische Leadership
Bundesrat Leuenberger findet, dass die Wirtschaft nach dem Nestlé-Debakel von der Politik lernen sollte. In den grossen Unternehmen ordnen die CEOs einfach an. Tausende führen wegen Bonus, Karriere oder Arbeitsplatz widerspruchslos aus. Der Abbau von tausenden von Stellen und risikoreichste Projekte werden widerspruchslos umgesetzt, schlimmste interne und externe Kommunikation wird toleriert, Milliardenverluste für Aktionäre hingenommen. In der Politik müssen Projekte zuerst in der eigenen Partei hartnäckig erarbeitet, dann im Parlament gegen Opposition, Mehrheiten, Medien und Verwaltung mit überzeugenden Argumenten vertreten werden, um dann im Volk mehrheitsfähig zu sein. Analysiert man politische und wirtschaftliche Führungsstrukturen und -leistungen, so ist heute, wer mit politischer Leadership in unserem Milizsystem erfolgreich ist, weit besser als ein angestellter CEO, der ungestraft Millionen abkassiert und gesunden basisdemokratischen Widerstand nicht mehr kennt.
Roger E. Schärer, Herrliberg ZH
Alt-Bundesrat Kaspar Villiger: «Unsere Politik wird vergiftet»
Sörgeli und Nörgeli
Die Befreiung sei misslungen, wird jetzt laut und schrill gesungen, es bereitet Sörgeli, Kaspar, Gut der Nörgeli. Alles sei nicht gut gewesen, und man müsse mit dem Besen, Staub aufwirbeln, Dreck wegräumen und vor Giftigkeit fast schäumen. Es pfeift vom Dache es der Spatz: «Wem nützt schlussendlich diese Hatz?», fragt zum Theater sich gehörig auch Peter Jakob Ignaz Dörig.
Peter Dörig, Schaffhausen