Dies teilte die Wahlkommission in Zagreb am späten Abend mit. Damit verwies er Amtsinhaberin Kolinda Grabar-Kitarovic auf den zweiten Platz. Die Präsidentin, die aus der konservativen Regierungspartei HDZ kommt, errang demnach knapp 27 Prozent der Stimmen. Damit treffen in der Stichwahl die Amtsinhaberin und Ex-Regierungschef Milanovic aufeinander.
Da keiner der Kandidaten im ersten Anlauf auf 50 Prozent der Stimmen kam, wird eine Stichwahl am 5. Januar zwischen den beiden Bestplatzierten entscheiden. In den meisten Umfragen hatte Grabar-Kitarovic knapp vor Milanovic gelegen.
Die Wahl gilt aber auch als Indikator für die Stärke des rechten und des linken Lagers vor den Parlamentswahlen im kommenden Jahr. Das jüngste EU-Mitgliedsland übernimmt ausserdem in der ersten Hälfte 2020 den Ratsvorsitz in der Europäischen Union. Kroatien ist seit 2013 in der EU.
Kroatiens Leiden an der Kriegsgeschichte
Der Sozialdemokrat Milanovic versprach «Normalität» angesichts der von der politischen Rechten geführten «Scheindebatten» über die Landesgeschichte. Kroatien müsse den Krieg gegen Serbien, der dem Land von 1991 bis 1995 Tod und Verwüstung, aber auch die Unabhängigkeit gebracht hatte, endlich hinter sich lassen.
In der Wahlzentrale der Sozialdemokraten herrschte am späten Sonntagabend Feierstimmung. «Wir ziehen in die zweite Runde ein», rief Milanovic in die begeisterte Menge. «Aber wir ziehen nicht in den Krieg, die Kriege sind vorbei. Wir gehen in einen zivilisierten Wettkampf. Möge der Bessere gewinnen. Und der bin ich.»
Bei der Wahlparty der Präsidentin war Enttäuschung darüber zu verspüren, dass Grabar-Kitarovic nur den zweiten Platz errang. «Sie wird in der zweiten Runde gewinnen», sagte Milijan Brkic, ein Mitglied des HDZ-Vorstands. «Und es stimmt, dass die HDZ ihre Politik ändern und den Menschen näher kommen muss.» (kes/SDA)