Kampf gegen Tumore
Neue Methode zur Hochdosierung von Krebsmedi

In der Krebstherapie reicht es nicht, Medikamente einzunehmen, sie müssen auch im Tumor ankommen, und zwar in hoher Konzentration. Wie das geht ohne Resistenzen und übermässige Nebenwirkungen auszulösen, haben Forscher auf einem virtuellen Symposium dargelegt.
Publiziert: 24.10.2020 um 00:01 Uhr
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Aktualisiert: 24.10.2020 um 10:08 Uhr
Der Tyrosinkinasen-Hemmer Sunitinib (Handelsname Sutent®) wird erfolgreich bei fortgeschrittenen Tumoren eingesetzt. Allerdings entwickeln sich Resistenzen dagegen und bei Erhöhung der Tagesdosis gibt es schwere Nebenwirkungen. Die Lösung: Sehr hohe Dosen mit langen Pausen dazwischen (Symbolbild)
Foto: Bild Pfizer

Die Lösung liegt in einem intermittierenden Hochdosierungsschema: Das sei für Patienten mit fortgeschrittenen Krebsarten sicher und führe zu sehr hohen Konzentrationen des Medikaments im Tumor, wurde auf dem EORTC-NCI-AACR-Symposium erläutert.

Die Abkürzung steht für die drei Wissenschaftsorganisationen European Organisation for Research and Treatment of Cancer (EORTC), National Cancer Institute (NCI) und American Association for Cancer Research (AACR). Das Symposium über molekulare Ziele und Krebstherapeutika wurde wegen der Coronakrise online durchgeführt.

Die Strategie zur Verabreichung intermittierender, hoher Dosen wurde anhand des Krebsmedikaments Sunitinib (Handelsname Sutent®) getestet. Dieses Medikament hemmt Rezeptoren auf der Oberfläche von Krebszellen, die als Tyrosinkinasen (TK) bezeichnet werden und eine wichtige Rolle bei der Entstehung und dem Fortschreiten von Tumoren spielen.

Das Mittel eignet sich für Patienten mit einer Reihe von fortgeschrittenen Krebsarten, insbesondere aber Nierenkrebs, neuroendokrinen Tumoren in der Bauchspeicheldrüse und Sarkomen im Verdauungssystem (gastrointestinale Stromatumoren).

Doch tägliche Gaben von 50 mg führten mit der Zeit zu Resistenzen. Und die Erhöhung der Tagesdosis sei wegen toxischer Nebenwirkungen limitiert gewesen. Eine Gabe Sunitinib von einmal wöchentlich 300 mg oder 700 mg alle zwei Wochen wurde von Patienten mit fortgeschrittenem Krebs dagegen gut vertragen, ergab die Studie. Verglichen mit der täglichen Gabe von 50 mg sei die Konzentration des Medikaments nach intermittierender, hochdosierten Verabreichung im Blut 18 Mal höher gewesen.

Die Frage war, ob diese Erhöhung auch im Tumor nachzuweisen war. Es zeigte sich, dass die Konzentration im Blut diejenige im Tumor sogar massiv unterschätzte: Im Tumor sei sie noch einmal um den Faktor 19 höher gewesen, berichtet Dr. Sophie Gerritse von der Abteilung für Medizinische Onkologie am Medizinischen Zentrum der Radboud Universität, Nimwegen, Niederlande. Das sei einhergegangen mit einer verbesserten Überlebensrate.

Nun sollen auch andere TK-Hemmer mit derselben Dosierungsmethode getestet werden.

(SDA)

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