Kioske fallen bei Testeinkäufen durch
Minderjährige kommen locker an Alkohol

Teenager haben für das Blaue Kreuz getestet, ob ihnen alkoholische Getränke verkauft werden. In Kiosken waren sie dabei äusserst erfolgreich.
Publiziert: 08.12.2014 um 22:14 Uhr
|
Aktualisiert: 05.10.2018 um 02:42 Uhr
Haben leichtes Spiel: Jugendliche vor dem Alkohol-Regal.
Foto: Ute Grabowsky/photothek.net
Von Roland Gamp

«Kann ich deinen Ausweis sehen?» Eine Frage, die Zürcher  Verkäufer dieses Jahr zu wenig stellten. Das zeigt die Auswertung der verdeckten Testeinkäufe, die das Blaue Kreuz und die Suchtpräventionsstellen des Kantons durchgeführt haben. Gerade Kioske schneiden schlecht ab: Insgesamt 77 Testeinkäufe wurden in dieser Sparte durchgeführt. 32 Mal kamen die Jugendlichen an Bier oder Hochprozentiges, 45 Mal nicht.

Eine Erfolgsquote von 42 Prozent. Im Vorjahr lag diese noch bei einem Drittel. In Bars (37%), Restaurants (23%) oder Tankstellenshops (23%) ist es für Teenager schwerer, an Alkohol zu kommen.

Quote von 50 Prozent

Hoch ist der Anteil auch bei den k-Kiosken der Valora. «Es wurden im Minimum 20 getestet. Zehn ­haben Bier oder Spirituosen an ­Jugendliche verkauft», sagt Stephan Kunz, Geschäftsführer vom Blauen Kreuz des Kantons.

Eine Quote von 50 Prozent. «Das ist klar zu viel – grundsätzlich ist unser Ziel null Prozent», sagt Valora-Sprecherin Stefania Misteli. Sie weist darauf hin, dass viele ­k-Kioske keinen Alkohol im Sortiment hätten. Man lege sehr viel Wert auf die korrekte Schulung der Verkäufer. «Unsere Mitarbeitenden haben klare Vorgaben im k-Kiosk-Handbuch, welches in jeder Verkaufsstelle aufliegt.»

«Mitarbeiter sind auch nur Menschen»

Die Regulierungen zum Jugendschutz und zum Verkauf von Alkohol oder Tabak würden im Leitfaden zentral behandelt. «Sie müssen zwingend eingehalten werden, da sonst disziplinarische Massnahmen folgen», sagt Misteli. Die Verkaufsstellen würden regelmässig auf die Wichtigkeit des Jugendschutzes hingewiesen und zusätzlich jährlich in Workshops geschult. «Zudem wird aktuell eine Sensibilisierungsoffensive für das Jahr 2015 mittels E-Learning vorbereitet.»

Ein Mittel, um Verkäufe an Minderjährige komplett zu unterbinden, gebe es aber nicht. «Unsere Mitarbeiter sind auch nur Menschen, die mit Menschen zu tun haben. Da passieren auch mal Fehler», sagt Misteli.

Das gilt offenbar auch bei Festbeizen (53%) und Kleinläden (48%), bei denen die minderjährigen Tester noch öfter an Alkohol kamen als im Kiosk.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?