«Länger arbeiten? Das kommt nicht infrage», sagt Anton Egli. Es gebe noch vieles anderes zu geniessen. Der 62-jährige Banker will in Frühpension. Und er ist nicht der Einzige. Bis zu zwei Drittel der Arbeitnehmer in der Schweiz wollen nicht bis zum offiziellen AHV-Alter chrampfen. Dies zeigen Erhebungen von Finanzplanern.
Längst nicht alle können sich aber den Traum der Frühpensionierung leisten. Im Jahr 2006 traten rund 39 Prozent der 62- bis 64-jährigen Männer und 61- bis 63-jährigen Frauen in den vorzeitigen Ruhestand (siehe Grafik). Denn der Müssiggang ist nicht ganz billig. Eine Pensionierung mit 62 statt 65 kann allein bei der Pensionskassenrente eine lebenslängliche Einbusse von über 20 Prozent bedeuten.
Wer keinen finanziellen Albtraum erleben will, kümmert sich früh und intensiv um seine Pension. Anfang 50 ist es Zeit für einen Finanzcheck: Das A und O dabei ist eine Budgetrechnung. Die zeigt, wie viel man für die Zeit danach braucht. Ist der Ausgabeplan erstellt, muss die Einkommenslücke eruiert werden, welche die Frührente in die Kasse reisst. Der Lohn fällt weg, und die AHV wird lebenslänglich gekürzt, wenn sie vorbezogen wird. Zur Überbrückung zahlen einige Pensionskassen Renten. Auch der Einkauf in die Pensionskasse und das selbst Ersparte kommen als Lückenbüsser infrage.
Wer mit 55 in Pension will, der braucht also harte Spardisziplin – und muss sich sputen. Denn ab 2011 wird das Mindestalter für den Rentenvorbezug in der zweiten Säule definitiv von 55 auf 58 Jahre angehoben. Auch das offizielle AHV-Alter wird steigen. «Um ein Regelalter 67 werden wir mittelfristig nicht herumkommen», sagt Arbeitgeberverbandsdirektor Thomas Daum. Die Arbeitgeber selbst unternehmen heute aber noch sehr wenig, um die Alten über die Pension hinaus zu halten. Michael Bruggmann vom Personalberater Hewitt sagt: «Die meisten flexibilisieren das Rücktrittsalter immer noch einseitig in Richtung Frühpensionierung.»