Darum gehts
2013 ging alles ganz schnell. Am 12. März kamen die Kardinäle zusammen, um 19.41 Uhr stieg schwarzer Rauch auf – das bedeutete: Es gibt noch keinen neuen Papst!
Dieses Mal dauerte es länger: Erst um 21.03 Uhr gab es am Mittwochabend schwarzen Rauch. Keiner der Kandidaten hat die Zwei-Drittel-Mehrheit geschafft – bei 133 stimmberechtigten Kardinälen liegt die bei 89.
Um 17.43 Uhr hiess es: «extra omnes» – alle hinaus
Auf wen die einzelnen Stimmen fielen, ist streng geheim – seit Mittwoch, 17.43 Uhr, gilt: «Extra omnes», alle hinaus: Dann mussten alle die Sixtinische Kapelle verlassen, die nicht stimmberechtigt sind – das Konklave ist streng geheim.
Unter den Papst-Wählern sind auch zwei Schweizer. «Und ich, Conradus Cardinalis Koch, verspreche, verpflichte mich und schwöre es», sagte der Luzerner Kardinal Kurt Koch (75) auf Latein. Der frühere Bischof von Basel legte seine Hand, auf dem ein Bluterguss zu sehen war, auf das Evangelium, und betonte: «So wahr mir Gott helfe und diese heiligen Evangelien, die ich mit meiner Hand berühre.» Später war der Walliser Kardinal Emil Paul Tscherrig dran – auf Kirchenlatein heisst er «Aemilius Paulus Cardinalis Tscherrig».
Koch und Tscherrig gehören zu den 133 Kardinälen, die in der Sixtinischen Kapelle den neuen Papst wählen. Per Eid verpflichten sie sich darauf, sich zu bemühen, das Amt des katholischen Oberhirten «in Treue auszuüben», sollten sie gewählt werden. Ausserdem: Sie müssen Stillschweigen über das Konklave bewahren.
Vor der Wahl gabs eine Heilige Messe
Bevor die Wahl begann, feierten die Kardinäle in der Sixtinischen Kapelle die Heilige Messe. Dann fragte Kardinal Pietro Parolin (70) als Ranghöchster im Raum, ob mit dem Wahlverfahren begonnen werden könne oder ob es bezüglich des Verfahrens noch Fragen gebe. Und dann wurde gewählt. Da keine Zwei-Drittel-Mehrheit zustande kam, stieg schwarzer Rauch auf: Bevor die Kardinäle die Sixtinische Kapelle verlassen dürfen, werden Stimmzettel und Notizen und verbrannt.
Bis zuletzt war unklar, wer Papst werden könnte. Zu den Favoriten zählen:
Kardinal Pietro Parolin (70): Er hat eine Sonderstellung inne: Unter Papst Franziskus war er die Nummer zwei im Vatikan mit dem offiziellen Titel «Staatssekretär Seiner Heiligkeit». Da sowohl der Dekan des Kardinalskollegiums, Kardinal Giovanni Battista Re (91), als auch sein Stellvertreter, Kardinal Leonardo Sandri (81), die Altersgrenze von 80 Jahren überschritten haben, ist Parolin der Rangälteste im Konklave. Das bedeutet: Er las in der Sixtinischen Kapelle das vor, worauf die Kardinäle später schwören, und wacht bei den Wahlgängen darüber, dass alles mit rechten Dingen zugeht. Umgekehrt wird in der katholischen Kirche selten die Nummer zwei Papst.
Luis Tagle (67): Der philippinische Kardinal ist das Gesicht der Kirche Asiens.
Mario Grech (68): Der Kardinal aus Malta hat den synodalen Prozess gesteuert – ein Reformprojekt von Papst Franziskus.
Pierbattista Pizzaballa (60): Der Italiener ist Patriarch von Jerusalem.
Am Donnerstag geht das Konklave weiter – dann stehen bis zu vier Wahlgänge an.