Notstand in Venedig ausgerufen
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Überschwemmung:Notstand in Venedig ausgerufen

Schulen bleiben geschlossen
Neue Unwetter in Venedig angekündigt

Seit Dienstagnacht erlebt Venedig die grösste Flutkatastrophe seit über 53 Jahren. Jetzt drohen erneute Unwetter.
Publiziert: 16.11.2019 um 04:49 Uhr
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Aktualisiert: 16.11.2019 um 09:26 Uhr
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In diesen Tagen wird es kaum Gäste geben. In diesem Café in Venedig steht das Wasser bis zur Hüfte.
Foto: keystone-sda.ch

Die Lage in Venedig bleibt nach tagelangem Hochwasser angespannt. Für den späten Samstag kündigten Meteorologen neue Unwetter an.

Die Schulen, die in Italien eigentlich auch am Samstag geöffnet sind, sollten weiter geschlossen bleiben. Viele Museen und Sehenswürdigkeiten, darunter auch der Dogenpalast am Markusplatz, sollten aber wieder öffnen.

Für den Vormittag sagte die Kommune einen Wasser-Höchststand von etwa 120 Zentimetern über dem normalen Meeresspiegel vorher. Bei dieser Höhe wird auch wieder der Markusplatz überschwemmt, weil er der niedrigste Punkt der Lagunenstadt ist. Der Wert liegt allerdings weit unter dem Rekord von Dienstag, an dem 187 Zentimeter erreicht wurden und fast die ganze Unesco-Welterbestadt überschwemmt war. Es war der höchste Wert seit mehr als 50 Jahren.

Schaden liegt bei Hunderten Millionen

Am Freitag überflutete Wasser erneut grosse Teile der Stadt. Tote Ratten schwammen im Wasser, Bewohner versuchten ihre Geschäfte und Bars zu reinigen – der Schaden geht laut Bürgermeister Luigi Brugnaro (58) in die Hunderte Millionen. Er rief auch zu Spenden aus dem Ausland auf. «Venedig ist der Stolz ganz Italiens, Venedig ist ein Kulturerbe für jeden, einzigartig in der Welt», erklärte er.

Der Kulturbeauftragte des Vatikans, Kardinal Gianfranco Ravasi, verglich die Zerstörung in Venedig mit dem Brand von Notre-Dame in Paris. Es habe damals nicht nur eine «technische Diskussion» gegeben, sagte er laut Nachrichtenagentur Ansa. «Es gab Leute, die weinten, weil sie ein grosses Symbol sterben sahen. Ich würde sagen, diese kulturelle Sensibilität müssten wir wiederholen.»

Für Samstag verhängte der Zivilschutz für Teile der Region Venetien die höchste Unwetterwarnstufe – allerdings nicht für die Stadt Venedig. Schnee richtete derweil schon am Freitag in Südtirol Chaos an, einige Dörfer waren abgeschnitten, weil Strassen gesperrt waren. Tausende Menschen waren ohne Strom, wie die Südtiroler Landesverwaltung mitteilte. (SDA)

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