Interview mit Schönheitschirurgin Gisela Pitanguy
«Schönheit ist nur das Versprechen von Glück»

Publiziert: 24.04.2008 um 09:16 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 16:12 Uhr
Von Kaye Anthon
ZÜRICH. Ihr Vater ist der legendäre Schönheitschirurg Ivo Pitanguy aus Rio de Janeiro – Gisela Pitanguy präsentierte im Dolder Grand die Kosmetiklinie «Beauty by Clinica Ivo Pitanguy». Danach stand sie «heute» Red und Antwort.

«heute»: Gisela Pitanguy, was ist Schönheit?
Gisela Pitanguy: Ich halte es da mit dem französischen Romancier Stendhal: «La beauté n’est que la promesse du bonheur.» Er meint: Schönheit ist nur das Versprechen von Glück.

Und warum versuchen die Menschen nicht einfach glücklich zu sein, sondern lassen sich lieber von Ihnen operieren?
In den Augen der meisten wirkt alles, was «verbraucht» ist, unschön – und niemand kann ewig jung bleiben.

Ich komme gerade aus Miami – da haben die meisten Girls operierte Brüste. Ist die Definition von Schönheit eine Frage der Kultur?
Ja, auf jeden Fall. Obwohl sich die Idealbilder mit zunehmender Globalisierung angleichen. Vor zwanzig Jahren galten bei uns in Brasilien kleine Brüste als schön. Niemand wollte grosse – die kamen erst mit den Amerikanern. Jetzt wollen auch die brasilianischen Mädchen Brustvergrösserungen.

Wann fängt der Körper an zu altern?
Es gibt verschiedene Faktoren: Hauttyp, Veranlagung, Klima des Wohnortes, Sonneneinfluss... Alles in allem: Spätestens mit 28 Jahren fängt die Haut an zu altern.

Ich bin jetzt 22. Was kann ich tun, damit meine Haut möglichst lang gesund und faltenfrei bleibt?
Als Erstes müssen Sie darauf achten, dass Ihre Haut genug Feuchtigkeit hat – und dass Sie nie ohne Schutz an die Sonne gehen. Es ist auch sehr wichtig, gute Produkte zu verwenden.

Und was kann man dann gegen die ersten Anzeichen des Alters tun?
Es gibt viele Möglichkeiten, den Alterungsprozess zu verlangsamen. Masken zum Beispiel, Botox oder Hyaluronsäure. Wir verwenden diese Stoffe allerdings nur in der Klinik.

Kennen Sie jemanden, der in Würde altert?
Der Dalai Lama ist ein gutes Beispiel. Seine Schönheit kommt von innen. Seine Aufmerksamkeit richtet sich auf den Geist – nicht auf Jugend oder Schönheit.

Denken Sie über eine Schönheits-OP für sich selbst nach?
Nein, aber ich schliesse es nicht aus. Zurzeit schaffe ich es noch mit Cremes...

Und wer würde Sie operieren?
Mein Vater, Ivo Pitanguy. Oder jemand aus seinem Team. Obwohl mein Vater mit 82 Jahren immer noch ein Meister der plastischen Chirurgie ist!

Man munkelt, dass er schon Sophia Loren verschönert hat.
Ich kann Ihnen leider keine Namen nennen, wir sind da sehr diskret. Aber wir operieren viele wichtige Leute. Dabei ist für uns natürlich jeder Patient wichtig.

Sie sind Psychologin und begleiten die Patienten vor und nach der Operation. Wozu das?
Wenn ein Arzt Bedenken hat, schickt er seine Patientinnen erst zu mir. Manchmal wollen sie nur über die OP sprechen. Aber es gibt auch Fälle, bei denen eher eine Psychotherapie als eine Schönheitsoperation gebraucht wird. Der Körper verändert sich bei einer Operation auf einen Schlag – aber die seelischen Probleme verschwinden damit nicht.

Können Sie mir ein Beispiel geben?
Einer meiner Patienten wollte ein neues Gesicht. Nicht eine neue Nase – nein, alles. Ich fand bei den Gesprächen heraus, dass er Probleme mit seinem Vater hatte. Vor allem, dass er ihm gleicht. Deswegen das neue Gesicht.

Catherine Zeta-Jones behauptet, dass sie zum Jungbleiben nur Pilates und Wasser brauche...
Pilates ist gut für den Körper, Wasser ist wichtig für die Flüssigkeitszufuhr – aber ganz sicher nicht das Patentrezept für ewige Jugend. Sonst bräuchten wir keine plastische Chirurgie mehr.

Zur Person
Gisela Pitanguy ist die Tochter von Ivo Pitanguy. Er gilt als «Erfinder» der Schönheitschirurgie. Schon Liz Tylor und Sophia Loren liessen sich angeblich von ihm «verschönern». Inzwischen leitet Tochter Gisela die Clinica Ivo Pitanguy in Rio de Janeiro. Sie hat sich auf ein neues Feld verlegt, der psychologischen Betreuung der Patienten vor und nach der Operation. Heute ist dies ein Standardverfahren – damals aber eine Neuheit. Nun gibts auch eine Pflegelinie: Die Produkte von Cliniqua Ivo Pitangua sind im Medical Wellness Centre des Dolder Grand erhältlich.
Gisela Pitanguy ist die Tochter von Ivo Pitanguy. Er gilt als «Erfinder» der Schönheitschirurgie. Schon Liz Tylor und Sophia Loren liessen sich angeblich von ihm «verschönern». Inzwischen leitet Tochter Gisela die Clinica Ivo Pitanguy in Rio de Janeiro. Sie hat sich auf ein neues Feld verlegt, der psychologischen Betreuung der Patienten vor und nach der Operation. Heute ist dies ein Standardverfahren – damals aber eine Neuheit. Nun gibts auch eine Pflegelinie: Die Produkte von Cliniqua Ivo Pitangua sind im Medical Wellness Centre des Dolder Grand erhältlich.
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