Prognosen sehen Modi vorne
Regierungspartei nach Parlamentswahl in Indien zuversichtlich

Nach dem Ende der Parlamentswahl in Indien hat sich die Regierungspartei von Premierminister Narendra Modi zuversichtlich gezeigt, die Wahl gewonnen zu haben. Nachwahlbefragungen zufolge habe eine «überwältigende» Mehrheit für eine zweite Amtszeit Modis gestimmt.
Publiziert: 20.05.2019 um 09:48 Uhr
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Aktualisiert: 21.05.2019 um 08:50 Uhr
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Premierminister Narendra Modi und seine Partei sind ist zuversichtlich, die indische Parlamentswahl gewonnen zu haben. (Archiv)

Das teilte die Partei am Montag mit. Erste Befragungen zeigten «deutlich eine grosse Zustimmung für die Regierung von Narendra Modi, der dem Land mit unübertroffener Hingabe gedient hat», sagte ein Parteisprecher. Dies sei ein Schlag für die «beleidigende Opposition», die haltlose Anschuldigungen vorgebracht und gelogen habe.

Grösste Demokratie der Welt

Am Sonntag war die Mammutwahl nach sechs Wochen zu Ende gegangen. Rund 65 Prozent der 900 Millionen Stimmberechtigten haben sich nach Angaben der Wahlbehörde an der Wahl beteiligt. Wegen der erforderlichen Sicherheitsvorkehrungen und der gewaltigen Grösse des Landes mit seinen 1,3 Milliarden Einwohnern und 543 Wahlkreisen fand die Wahl in sieben Phasen statt.

Prognosen sehen Modi vorne

Mehrere Nachwahlbefragungen sehen Modis hinduistisch-nationalistische Bharatiya-Janata-Partei (BJP) und ihre Verbündeten vorn. Ihren Erdrutschsieg von 2014, als sie 282 der 543 Sitze im Unterhaus gewann und mit ihren Verbündeten auf 336 Sitze kam, wird sie wohl nicht wiederholen können. Doch der BJP und ihren Verbündeten werden zwischen 282 und 313 Mandate vorhergesagt.

Die BJP hatte einen aggressiven Wahlkampf geführt und auf Modis Image als starker Mann insbesondere im Zusammenhang mit den jüngsten Konflikten mit Pakistan gesetzt. Die hohe Arbeitslosigkeit und Armut in den ländlichen Gebieten machen den Regierungschef aber  verwundbar.

Sein Kontrahent Rahul Gandhi, der die Kongress-Partei führt, warf Modi eine Politik der Spaltung und eine Vernachlässigung der Wirtschaft vor. Die oppositionelle Kongresspartei könnte Prognosen zufolge die Zahl ihrer 44 Sitze zwar verdoppeln, wäre von einer Regierungsbeteiligung aber weit entfernt. Die Auszählung der Stimmen soll am Donnerstag beginnen, dann werden auch erste Ergebnisse erwartet.

Schmutziger Wahlkampf

Im Wahlkampf hatten sich Modi und Gandhi nahezu täglich beschimpft und beleidigt. So bezeichnete der Premierminister seinen Herausforderer als «Narr», Gandhi nannte Modi seinerseits einen «Dieb».

Bei Wahlen zeigt sich Indien häufig von seiner gewalttätigen Seite: Anfang Mai töteten mutmasslich maoistische Rebellen im westindischen Bundesstaat Maharashtra 16 Angehörige einer Militäreinheit.

Die aggressive Stimmung rund um die Parlamentswahl war auch bei vielen indischen Bürgern ein Thema. Der Geschichtslehrer Asit Banerjee sagte beim Warten auf die Stimmabgabe in Kolkata, die Beschimpfungen und Vorwürfe von Fehlverhalten legten den Schluss nahe, dass in der indischen Politik die Standards «stark gesunken» seien. «Wir verlieren den Glauben an die Demokratie, es ist Zeit für eine Erneuerung», sagte er der Nachrichtenagentur AFP. (SDA)

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Sechs Wochen dauern die Parlamentswahlen in Indien.
Foto: Getty Images
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