Hedwig «Hedy» Hänzi macht heute die Hundert voll. Die Rentnerin, die 1921 im Kanton Bern geboren wurde, feiert an Heiligabend ein besonderes Jubiläum. Dies erfüllt sie mit grosser Dankbarkeit. Blick hat Hänzi im Alterszentrum Weiherweg in Basel besucht. Und eine Frau kennengelernt, die trotz ihres Alters noch voller Lebensfreude ist.
Sie sitzt auf einem grünen Sofa, neben ihr steht ein Tannenbaum, weihnachtlich, aber schlicht geschmückt. «Ich kann mich nicht an jedes Weihnachtsfest erinnern», sagt sie – trotzdem hat sie viele Erinnerungen an vergangene Feste.
Wollknäuel, Puppen oder Socken
Etwa, als sie noch ein Kind war. «Mein Vater brachte die grosse Tanne aus dem Wald. Da durfte man noch Bäume im Wald fällen», erklärt Hänzi. Ihre Geschwister und sie hätten der Mutter beim Kochen und Backen geholfen. «Auch den Baum haben wir geschmückt», erzählt sie.
Geschenke gab es auch: «Ich erinnere mich, wie ich Wollknäuel zum Stricken, Puppen oder Socken bekommen habe», sagt die 100-Jährige. In dieser Zeit habe man halt noch nicht so viel Geld für teure Sachen gehabt. Mit der Zeit habe sich das aber geändert. «Nach dem Krieg zum Beispiel, erlebte man einen wirtschaftlichen Aufschwung. Da war ich aber schon verheiratet und hatte zwei Kinder.»
Ihr schönstes Geschenk
Die Tradition mit der Tanne aus dem Wald führten Hänzis weiter. «Mein Mann brachte die Tanne aus dem Wald», sagt die 100-Jährige. Am Weihnachtstag putzten sich die Männer heraus und gingen spazieren. Hedy Hänzi blieb zu Hause und schmückte den Weihnachtsbaum. «Dann bereitete ich das Weihnachtsessen vor. Meistens gab es Salzkartoffeln mit gedörrten Bohnen und Rollschinken.»
Geschenke gab es natürlich auch: Die Söhne wurden mit Holzspielzeug oder Baukästen beschenkt. «Das schönste Geschenk, das ich erhalten habe, waren Cognac-Gläser von meinem Mann», erinnert sich Hänzi. Ihr Mann ist früh gestorben, darum haben die Gläser auch einen emotionalen Wert.
Auch eine Hundertjährige hat noch Wünsche
In den vergangenen Jahren feierte Hedy Hänzi jeweils Weihnachten mit ihren Söhnen. Je nachdem, ob ihr Gesundheitszustand es zuliess, ging Hänzi zu ihren Söhnen – oder sie kamen zu ihr ins Altersheim. Über die Zeit haben sich einige Sachen verändert. «Früher hatte man noch echte Kerzen auf dem Baum. Heute sind es elektrische Lämpchen», sagt sie.
Auch eine Hundertjährige hat noch Wünsche, wie Hedy Hänzi erzählt. Nur sind sie nicht mehr materieller Natur: «Ich wünsche mir vor allem, dass ich auch nächstes Jahr noch ohne Hilfe gehen kann.» Mehr nicht. Die Weihnachtsfeier werde sie dieses Jahr im Altersheim verbringen. Sie möchte keine grosse Sache daraus machen. Ein gutes Nachtessen lasse sie sich aber nicht entgehen.