Es habe lange gedauert, bis die gut 40 Jahre alte Sprache klingonische Wörter für Geschlechtsverkehr, Geschlechtsteile, das Küssen und rund um den Orgasmus bekommen habe, sagte Klingonisch-Experte und -Lehrer Lieven L. Litaer der DPA in Saarbrücken.
Neue Wörter werden jedes Jahr von den Fans der ausserirdischen «Trekkie»-Sprache angefragt. 2022 habe der US-amerikanische Sprachwissenschaftler Marc Okrand als Entwickler der Sprache dann klingonische Wörter für biologisches Geschlecht (ghaQpey") und gewähltes Geschlecht (HuQ"am) erfunden.
Litaer hat ein Buch über die Entstehungsgeschichte der Sprache geschrieben, das Mitte Mai unter dem Titel «Klingonisch – Vom Requisit zum Kult» erscheinen soll. «Im Grunde genommen steht da alles drin, was man über Klingonisch wissen will», sagte der 45-Jährige, der seit mehr als 20 Jahren in Saarbrücken Sprachkurse anbietet. Inzwischen umfasse das Klingonische gut 5300 Wörter. 2024 seien 130 neue Wörter dazugekommen.
Zunächst sei das Klingonische eine rudimentäre Sprache mit 1800 Wörtern gewesen, die dann über die Jahre gewachsen sei. Es gibt sie seit 1984, ein Jahr später erschien dann das erste offizielle Wörterbuch. Okrand hatte die Sprache der Klingonen im Auftrag des Konzerns Paramount Pictures für die Kultserie «Star Trek» entworfen.
Sie klinge bewusst fremd und ähnele keiner irdischen Sprache, sagte Litaer. Seiner Schätzung nach sprechen weltweit 50 Menschen diese Sprache flüssig. Hinzu kämen Tausende, die Klingonisch lernten. «Die Sprache wird heute ernster genommen», berichtet der Sprachexperte auch in seinem neuen Buch. «Während das am Anfang nur irgendein lustiger Schnickschnack für einen Film war, ist es salonfähig geworden.»
Heute deckten die Wörter fast alle Bereiche des Lebens ab. «Wenn etwas fehlt, sind es Begriffe für Sachen oder Emotionen, die typisch irdisch sind, was also Klingonen niemals machen würden», sagte Litaer und nannte als Beispiel das Wort Schadenfreude. Der Wortschatz erweitert sich auch zeitgemäss. So kamen in der Corona-Zeit Wörter für Covid-19 und das Coronavirus dazu. Später folgte das Wort für Ukraine.
Für viele Menschen weltweit ist die Fernsehserie «Star Trek» auch mehr als 50 Jahre nach ihrer ersten Ausstrahlung noch immer Kult. «Auch Klingonisch hat Kultstatus erreicht», sagte Litaer.