Wie hat Louis M.* (34) das nur überlebt? Wie die Tessiner Kantonspolizei schreibt, hat man den Genfer Touristen am Samstag schwer verletzt am Berg Monti di Metri bei Gordola TI gefunden (BLICK berichtete). «Er überlebte unter schwierigsten Bedingungen», sagt Polizeisprecher Renato Pizolli. Der Mann war während acht Tagen wie vom Erdboden verschluckt gewesen.
Viel weiss die Polizei noch nicht, was Louis M. in den Tagen erlebt hat. «Wir konnten noch nicht mit ihm sprechen, er liegt schwer verletzt im Spital», so Pizolli. Sicher sei nur, dass er über einen Felsen in die Tiefe gestürzt sei. Daraus liessen seine Verletzungen schliessen. Eine mögliche Erklärung hat die Polizei. Pizolli: «Es könnte sein, dass er erst vor kurzem abgestürzt war und nicht die ganze Zeit dort lag.»
Familie ist dankbar, dass Louis wieder da ist
Wie sein Bruder auf Facebook schreibt, seien seine Schwester und seine Mutter bei Louis im Spital in Lugano TI. Erleichtert verkündet er: «Ein grosses Dankeschön an die Bergrettung, die Polizei und alle, die bei der Suche geholfen haben! Vielen Dank für Euer Engagement und Gedanken!»
Louis M. war mit seiner Mutter, seiner Schwester sowie einem Neffen seit dem 27. Juni im Tessin in den Ferien gewesen. Die Familie hatte auf dem Berg Monti di Motti bei Locarno TI ein Ferienhaus gemietet.
Die ältere Schwester sagt «Le Matin», dass ihr Bruder unter einer psychischen Störung leide. Er lebe unter Aufsicht. Er unterbreche manchmal die Medikation, weil er Angst vor den Nebenwirkungen habe, wie zum Beispiel Herzrasen. Aber das sei keine gute Idee. Am Morgen, als er verschwunden ist, sei er aufgebracht gewesen.
«Wir verloren ihn aus den Augen»
«Wir haben versucht, ihn aufzuhalten, aber er hörte nicht auf uns. Wir haben versucht ihm zu folgen, aber er lief sehr schnell. Wir verloren ihn aus den Augen», sagt die Schwester. Die Familie wusste nicht, in welche Richtung er gegangen war. Oder ob er nach Genf zurückgekehrt war.
Louis M. hatte nur seine Bankkarte dabei. Er war ursprünglich aufgebrochen, um Geschenke für Freunde zu kaufen. Doch seine Abrechnung zeigte, dass er die Karte nie benutzt hatte. Das Haus hatte er in T-Shirt, Trainerhosen und Badeschlappen verlassen.
Die Kantonspolizei schaltete die Bergrettung ein. Doch die Suche verlief sieben Tage ergebnislos. Am Freitag veröffentlichte die Polizei schliesslich einen erneuten Zeugenaufruf. Und tatsächlich: Am Samstag entdeckte eine Privatperson Louis M. in unwegsamem Gelände, 160 Höhenmeter unterhalb des Ferienhauses.
*Name geändert