Nun hat Guy Parmelin ein Problem
Divisonär Stettbacher offenbar entlastet

Ein Untersuchungsbericht soll den freigestellten Oberfeldarzt Andreas Stettbacher entlasten, berichtet die «NZZ am Sonntag». Das dürfte Bundesrat Guy Parmelin in Erklärungsnot bringen und zudem Gerüchte erhärten, wonach die Entlassung einer Intrige aus höchsten VBS-Kreisen geschuldet war.
Publiziert: 17.09.2017 um 02:28 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 10:15 Uhr
Ein Untersuchungsbericht soll Oberfeldarzt Andreas Stettbacher entlasten.
Foto: PHILIPP ZINNIKER

Anfang Dezember 2016 hatte Bundesrat Guy Parmelin (SVP) den Oberfeldarzt und Divisionär Andreas Stettbacher freigestellt und gegen ihn bei der bei der Bundesanwaltschaft eine Strafanzeige eingereicht. Dies auf Anraten des Führungsstabes der Armee (BLICK berichtete). Der Verdacht: Strafbares Verhalten gegen das Vermögen sowie Verstösse gegen Amts- und Berufspflichten. Die Bundesanwaltschaft erkannte allerdings keinen schwerwiegenden Verdacht und erklärte sich für nicht zuständig, woraufhin Parmelin eine Administrativuntersuchung einleitete.

Seit einigen Tagen liegt deren Untersuchungsbericht im Fall Stettbacher vor, wie die «NZZ am Sonntag» in ihrer aktuellen Ausgabe schreibt. Zum Inhalt äussert sich das Bundesamt für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) nicht. Doch eine angeblich gut informierte Quelle steckte der NZZ: Der Bericht entlastet Stettbacher. Gravierende Verfehlungen des Divisionärs seien demnach nicht festgestellt worden. Abgesehen von hohen Spesenabrechnungen würden keine relevanten Vorwürfe gegen Stettbacher erhoben. Diese Spesen seien aber von Vorgesetzen gedulded worden. 

War es tatsächlich eine Intrige?

Das Untersuchungsergebnis dürfte Bundesrat Parmelin in Erklärungsnöte bringen. Im VBS befürchten gemäss «NZZ» inzwischen einflussreiche Personen, dass man sich mit der Administrativuntersuchung gegen Stettbacher ins eigene Fleisch geschnitten habe. Zum einen müssten die Verantwortlichen entscheiden, ob und wie sie weiter mit Stettbacher zusammenarbeiten können. Zum anderen sei dessen Reputation so schwer beschädigt, dass Entschädigungsforderungen drohen.

Bereits kurz nach der Entlassung Stettbachers kamen im VBS Gerüchte auf, bei der Entmachtung Stettbachers habe es sich um eine Intrige gehandelt. Die Rede war von Unverhältnissmässigkeit, Neid und Missgunst (BLICK berichtete). Demnach habe sich der 2015 ernannte Chef von Stettbacher, Divisionär Thomas Kaiser, beim Bundesrat einschmeicheln wollen. Diese Gerüchte dürften nun kaum verschwinden. 

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