Film
Lisa Brühlmann spricht über ihren Film «When We were Sisters»

Lisa Brühlmann hat für «When We Were Sisters» das Drehbuch geschrieben, Regie geführt und eine Hauptrolle gespielt. Das sei zuweilen für alle Beteiligten nicht einfach gewesen, erzählt die Filmemacherin bevor ihr Film nun in den Kinos startet.
Publiziert: 08:56 Uhr
Lisa Brühlmann hat beim Film "When We Were Sisters" gleich drei Funktionen: Regisseurin, Drehbuchautorin und Schauspielerin. Die Hauptrolle der Monica spielt sie, weil ihr eine so komplexe und faszinierende "Rolle noch nie angeboten worden ist", sagt sie im Gespräch. (Archivbild)
Foto: WALTER BIERI
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Keystone-SDADie Schweizer Nachrichtenagentur

Nach «Blue My Mind» erzählen Sie erneut eine Geschichte mit starkem Fokus auf Teenager-Mädchen. Was fasziniert Sie so an diesem Alter?

Lisa Brühlmann: «Zum einen, dass wir alle mal da waren und uns daran erinnern. Zum anderen ist die Jugend die Zeit, in der die Persönlichkeit geformt wird und viele Gefühle sehr verstärkt empfunden werden: das Schöne ist viel schöner, das Traurige viel trauriger. Das finde ich spannend. Trotzdem ist es nicht so, dass ich jetzt nur noch Filme über dieses Alter machen möchte.»


«When We Were Sisters» handelt auch vom Muttersein. Sie haben selber Kinder, basiert die Figur von Monica auf eigenen Erfahrungen?

Brühlmann: «Der Wunsch, immer das Beste für das Kind zu wollen, verbindet alle Mütter, also auch Monica und mich ...»

... Monica gibt ihrem Kind aber ja auch immer mal die Schuld für ihr eigenes Unglück.

Brühlmann: «Ja, deshalb möchte ich die Figur auch klar von mir als Privatperson trennen. Natürlich passiert es mir im Kleinen, dass ich meine Kinder auch mal fälschlicherweise beschuldige - wenn wir zu spät dran sind etwa. Aber ich gehöre einer Generation an, die viel mehr über Erziehung und Psychologie liest, mindestens eine Therapie durchlaufen hat und demnach in vielerlei Hinsicht weiter ist als Monica. Sie trägt zwar sehr viel Liebe in sich und hat viel zu geben, ist aber gleichzeitig nicht sehr selbstreflektiert.»

Warum haben Sie sich entschieden, Monica zu spielen?

Brühlmann: «Sie ist eine komplexe, faszinierende Figur. Sie hat gewissermassen meine Spiellust geweckt. Vielleicht liegt das auch daran, dass mir eine solche Rolle noch nie angeboten worden ist. Ich habe meistens oberflächliche oder zickige Frauen gespielt und dachte, Monica sei mal eine lässige Herausforderung.»

Gleichzeitig haben Sie Regie geführt. Wie war das?

Brühlmann: «Ich hatte im Vorfeld Zweifel, ob ich diese Doppelfunktion schaffe. Also holte ich mir Tipps von Leuten ein, die schon so gearbeitet haben. Trotz der guten Ratschläge war es teilweise verwirrend und nicht immer einfach, für alle Beteiligten.» 

Sie führen auch in internationalen Produktionen erfolgreich Regie, waren 2019 gar für einen Emmy nominiert. Worin liegt der Reiz, in der Schweiz zu arbeiten?

Brühlmann: «Der Vorteil ist, dass alles relativ schnell geht. Das heisst: Man arbeitet zwar mit kleinem Budget, doch es lässt sich auch viel schneller etwas auf die Beine stellen. Im Ausland dagegen hat man unter Umständen grosse Budgets, was viele Freiheiten und einen breiten kreativen Spielraum ermöglicht.»

Haben Sie je überlegt, im Ausland zu leben und arbeiten?

Brühlmann: «Ja und nein. Die Aufträge, die ich habe, sind ja ohnehin immer an einem anderen Ort. Die Arbeit im Ausland ist also einerseits reizvoll, aber ich kann das auch von hier aus machen.»

«When We Were Sisters» ist schon lange abgedreht - woran arbeiten Sie derzeit?

Brühlmann: «Gerade habe ich die Regiearbeit für die Netflix-Serie «Something Very Bad Is Going To Happen» von den Duffer Brothers ("Stranger Things") abgeschlossen. Nun bin ich einfach am Schreiben. Und an dem Punkt, an dem ich seit 20 immer wieder bin: Ich weiss noch nicht, was ich in sechs Monaten machen werde. Aber irgendein Projekt kommt dann immer.»*

*Dieser Text von Miriam Margani, Keystone-SDA, wurde mithilfe der Gottlieb und Hans Vogt-Stiftung realisiert.

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