Fahrlehrer wehren sich gegen neue Fahrlehrerverordnung
Streit wegen Sonntagsarbeit

Publiziert: 20.12.2007 um 13:18 Uhr
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Aktualisiert: 10.10.2018 um 21:47 Uhr
Von Gerhard Schriebel
BASEL. Nächstes Jahr dürfen Fahrlehrer ihre Dienste auch am Sonntag anbieten. Praktisch für die Fahrschüler. Die Fahrlehrer sind allerdings stinksauer. Sie fordern vom Bundesamt für Strassen (Astra) eine Überprüfung des neuen Gesetzes.

In der Schweiz gibt es rund 3300 Fahrlehrer. Ungefähr 80 Prozent davon sind selbständig. Aktuell darf keiner von ihnen am Sonntag oder länger als 55 Stunden pro Woche arbeiten. Ab Januar 2008 werden nun beide Begrenzungen aufgehoben. Die neue Fahrlehrerverordnung, die der Bundesrat Ende September verabschiedet hat, erlaubt neu den selbständigen Fahrlehrern das uneingeschränkte Arbeiten, auch am Sonntag.

«Fatal für die Familie»

«Ab nächstem Jahr wird es fatal, dann dürfen wir 24 Stunden an sieben Tagen die Woche arbeiten», sagt Thomas Kalt, Präsident des Basler Fahrlehrerverbandes. «Das soziale Umfeld wird darunter enorm leiden. Es führt dahin, dass Fahrlehrer an sieben Tagen arbeiten müssen, um ihre Familien ernähren zu können.»

Kalt schreibt nun sämtliche Fahrlehrerverbände der Schweiz an und fordert von ihnen eine Stellungnahme bis Ende Jahr. «Eine Umfrage hat ergeben, dass praktisch alle Fahrleher gegen Sonntagsarbeit sind», sagt Kalt. Im nächsten Jahr will er sich dann ans Astra wenden und eine Änderung der Verordnung fordern.

Knatsch mit Dachverband

Die Änderung der Fahrlehrerverordnung kam laut Kalt nur zustande, weil dem Präsidenten des Schweizer Fahrlehrerverbands Sonntagsarbeit «egal» sei und sich das Astra nach dessen Einschätzung richtete. Nun überlegen sich Fahrlehrer, aus dem Dachverband auszutreten.

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